Berlinale 2016: Die besten Filme, Partys und Ausstellungen

Ob Filmprogramm, Partys und mehr – die Berlinale ist ein Spektakel sondergleichen. Wir zeigen euch, was ihr nicht verpassen solltet!

Die Film-Lieblinge der Redaktion

Das Berlinale-Programm ist ja eigentlich schon das Best-of. Entsprechend sind alle Filme, die hier gezeigt werden, empfehlenswert. Schließlich wurden sie aus über tausenden Bewerbungen ausgewählt, um die Leinwände der diesjährigen Berlinale zu schmücken. Aber wer hat schon die Zeit, über 400 Filme anzuschauen, geschweige denn sich überhaupt durch das gesamte Programm zu lesen. Trotzdem gibt es natürlich jedes Jahr aufs Neue wieder ein paar ganz besonders sehenswerte Werke, die man auf gar keinen Fall verpassen sollte. Wir haben das Programm intensiv gescannt und präsentieren euch unsere drei Lieblinge!

The Commune

Wer kennt es nicht, das WG-Leben. Dass nicht immer alles nach Wunsch läuft, gehört einfach dazu. Aber was für Dimensionen ein solcher Konflikt annehmen kann, beleuchtet Regisseur Thomas Vinterberg in seinem Drama Kollektivet

Erik erbt eine Villa in Kopenhagen und beschließt gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Anna ein neues Leben zu beginnen und eine Kommune zu gründen. Es folgt ein skandinavisches Hippie-Leben wie aus dem Bilderbuch, bis sich Erik irgendwann in eine deutlich jüngere Studentin verliebt und sie mit in der Villa aufnimmt. Das findet Anna natürlich nicht so toll und das Drama nimmt seinen Lauf. In starken Bildern vermittelt Vinterberg einen emotionalen Einblick hinter die Fassaden einer perfekt scheinenden Mini-Gesellschaft verschiedenster Generationen. Da erscheint es auf einmal ganz banal, dass euer Mitbewohner schon wieder vergessen hat abzuwaschen.

 

Embrace of the Serpent

Die Sonderreihe der Berlinale, NATIVe – A Journey into Indigenous Cinema, widmet sich den filmischen Erzählungen indigener Völker auf der ganzen Welt. Alle zwei Jahre gibt es einen neuen regionalen Schwerpunkt, seit letzten Jahr ist das Lateinamerika. Danke also an den kolumbianischen Filmdirektor Ciro Guerra für sein Abenteuer-Drama Der Schamane und die Schlange, das uns ein letztes Mal in beeindruckenden Schwarz-Weiß-Bildern und einer packenden Geschichte zeigt. Inspiriert von den Tagebüchern zweier Entdecker, handelt der Film vom Schamanen Karamakate, einziger Überlebender eines Volks im Amazonasgebiet, der sich im Dschungel auf die Suche nach der heiligen Pflanze yakruna macht. Eine Reise, der er über 40 Jahre seines Lebens widmet, oftmals in Begleitung der zwei Forscher.

Hail, Caesar!

Die Coen Brüder melden sich zurück, und wie! Mit ihrem neuesten Werk Hail, Caesar!, bringen sie ein skurriles Hollywood der 1950er Jahre in die Kinos, das unter lauter Starbesetzungen fast zu platzen scheint. Zwar ist dieser Film nicht gerade ein Geheimtipp, aber dennoch ein besonders sehenswerter Film. Wen überrascht es da, dass ausgerechnet dieser Film für die Eröffnung herausgesucht wurde? Die Story ist schnell erklärt: Der Hauptdarsteller Baird Whitlock (George Clooney) wird während der Dreharbeiten von „Hail, Caesar!“ entführt und Eddie Mannix (Josh Brolin) wird beauftragt, ihn schnellstmöglich wieder ans Set zu bekommen. Selbstverständlich, dass sich während der Suche eine Menge skurriler Dinge ereignen. Mit dabei übrigens auch Tilda Swinton, Scarlett Johansson, Channing Tatum, Ralph Fiennes und andere bekannte Gesichter. Für ausreichend Starrummel und Oscar-PreisträgerInnen sorgt dieser Film also allemal. Wenn ihr eure Berlinale mit viel Humor und großartigen SchauspielerInnen beginnen möchtet, solltet ihr euch Hail, Caesar! nicht entgehen lassen.

 

Die besten Partys rund um die Berlinale

 

Berlin ist auch ohne Berlinale bereits Hauptstadt wildester Feierei, aber während der Filmfestspiele wird alles noch ein bisschen ausgelassener, noch ein bisschen bunter, noch ein bisschen lauter. Da kann es euch durchaus passieren, dass ihr auf einmal neben jemandem tanzt, den ihr vorher noch auf der Leinwand bewundert habt, denn schließlich müssen auch die Stars nach dem roten Teppich irgendwo feiern. Und das müssen ja nicht immer die offiziellen After-Show-Partys sein. 

Lakino Berlinale Party

Das Lakino ist seit einigen Jahren eine der wichtigsten Institutionen für alles, was sich rund um Lateinamerikanisches Kino dreht und ist selbst bereits Veranstalter diverser Filmfestspiele gewesen. Während der Berlinale lässt es aber auf andere Weise von sich hören, denn es lädt euch am 13.02. ein, im MAZE in Kreuzberg mit euch zu feiern! Gespielt wird was tanzbar und nicht alltäglich ist: Kumbia Psicodelica, Latin Funk, Samba, Balkan und diverse andere Stilrichtungen dieser Welt. Wetten, dass ihr es selbst nach einem langen Tag auf der Berlinale nicht schafft, stillzustehen? Der Eintritt kostet 7, wenn ihr vor Mitternacht erscheint sogar nur 5.

Revolver Berlinale Party

Auch das sagenhafte Ritter Butzke ist während der Berlinale in der ersten Reihe mit am Start und will euch am 15.02. auf seinen Brettern tanzen sehen. Es wird bunt, glitzerig, mit einem Hauch von Konfetti in der Luft. Und laut. Host ist die Filmzeitschrift Revolver, die euch die Band Gurr live auf die Bühne holt, die ihren Garage Pop-Punk zum Besten geben. Zudem legen diverse bekannte und semi-bekannte DJs auf und nehmen euch mit auf eine Reise durchs Paralleluniversum. Los geht es ab 22 Uhr, aber Berlin ist Berlin und deswegen kommen wahrscheinlich viele Freunde der Nachtmusik eh erst ab Mitternacht. Eintritt um die 10.

Festiwelt Berlinale Party

Wusstet ihr, dass in unserer Hauptstadt jährlich über 50 Filmfestspiele stattfinden? Die Berlinale ist also nur die Spitze des Eisbergs. Und alles, was da sonst noch unter der Oberfläche schlummert, versucht das Berliner Netzwerk Festiwelt zu bündeln. Kein Wunder also, dass auch sie zum wilden Tanzgelage einladen! Am 17.02. steht die Band Alles Klar auf der Bühne und wird das Konsulát mit ihrem Elektrorock ordentlich aufmischen. Am DJ-Pult stehen im Laufe des Abends MoonWalka (Funk, Electrosoul), El Fulminador (darktronics) und Walter Crasshole (Electro Glam) und sorgen für hoffentlich explosive Stimmung. Neben dem coolen Veranstalter ist auch der Eintritt ein Argument zur Festiwelt Party zu kommen, denn 5 sind für Berliner Verhältnisse ein ziemlich fairer Preis. Offizieller Tanzstart ist ab 21 Uhr.

 

Teddy 30

Auf den 66. Berliner Filmfestspielen wird dieses Mal bereits zum 30. Mal der legendäre Teddy Award verliehen. Beworben haben sich auch dieses Jahr erneut zahlreiche Filme mit queerem Hintergrund. Am 19.02., also einen Tag vor Verleihung des Goldenen Bärens, wird der Gewinnerbeitrag dieser Berlinale-Sparte bekanntgegeben und im Anschluss gebührend in der Station Berlin gefeiert. Dieses Jahr jedoch wird doppelt gefeiert, denn wie gesagt feiert der Teddy Award seinen 30. Geburtstag. Ein rauschendes Fest mit KünstlerInnen wie unter anderem Anna Naklab feat. Younotus, Kovacs, John Grant, Steffi&Virginia erwartet euch! Los geht es ab 21 Uhr, Tickets könnt ihr euch noch online ab 32 sichern. 

 

Nightshift, final stage of creating the programme magazine 2016 #teddyaward #berlinale #teddy30 #berlinalemoments #queercinema

Ein von Teddy Award (@teddyaward) gepostetes Foto am 30. Jan 2016 um 18:15 Uhr

 

Ausstellungen und alternative Events

Film ist Kunst. Trotzdem muss sich das nicht immer nur auf der (großen) Leinwand abspielen. Passenderweise parallel zu Berlinale zahlreiche Ausstellungen, die das Thema Film, Schauspieler und mehr, neu oder zumindest ganz anders beleuchten. 

Boddinale

Die Boddinale ist eine wunderbare, spannende, manchmal vielleicht auch anstrengende Alternative zu etablierteren Veranstaltungen rund um Film und Fernsehen. Das alternative Filmfestival findet in diesem Jahr bereits zum vierten Mal und vor allem parallel zur Berlinale statt. Die Boddinale lädt euch ein, es sich in Neukölln in einem Sessel oder auf dem Boden bequem zu machen, ein kühles Sterni zu trinken und in die alternative Szene der Hauptstadt einzutauchen. Gezeigt werden Werke junger nationaler wie internationaler Künstler, die bisher nicht auf großen Leinwänden zu sehen waren, die irgendwie alle Lebensbereiche abdecken und diese mit diversen Facetten beleuchten – auch dank unterschiedlichster, manchmal einfachster Techniken. Das ist das Spannende an diesem Festival, das aber gerade dadurch nicht vor anstrengenden Erfahrungen schützt. Aber das liegt natürlich, wie alles andere auch, im Auge des Betrachters. Im Anschluss daran solltet ihr euch einfach durch Neukölln treiben lassen, von der Musik, von den Menschen und beleuchteten Gebäuden, denn an diesen Tagen wird der beliebte Kiez mit unzähligen Aftershows auf euch warten!

 

Kaelbermarkt 3.0

Auch (oder gerade) während der Berlinale wird in der Hauptstadt genetzwerkt, was das Zeug hält. Zu keiner anderen Zeit im Jahr halten sich so viele wichtige Menschen aus der Filmbranche in Berlin auf, wie in dieser Februarwoche. Der Fotograf Henrik Pfeifer greift das Thema Vernetzung zum wiederholten Male auf und präsentiert am 13.02. ab 18 Uhr sein Werk im nHow in der Stralauer Allee. Im vergangenen Jahr reiste er durch die unterschiedlichsten Orte, um angehende Schauspieler zu portraitieren. Diese Fotos werden nun gesammelt der Öffentlichkeit präsentiert und vielleicht entdeckt ja der eine oder andere Regisseur eine neue Muse für ein neues Filmprojekt! Der Eintritt ist übrigens frei.

Best Actress

Katharine Hepburn hat ihn, Kate Winslet hat ihn und Meryl Streep hat ihn sogar dreimal – den Oscar. Im Jahr 2015 wurde in Los Angeles bereits zum 73. Mal ein Oscar in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ vergeben und die Ausstellung „Best Actress“ im Museum für Film und Fernsehen vom 10.12.2015 bis zum 01.05.2016 zeigt euch alles rund um den goldenen Mann und ihre stolzen Besitzerinnen. Wie passend, dass die Berlinale in diesem Jahr Meryl Streep für die Jury gewinnen konnte. Der Oscar ist zwar nicht der Goldene Bär, aber die Ausstellung gibt euch einen schönen Blick auf die weibliche Seite der Traumfabrik Hollywood. Zu sehen sind viele Filme, Fotos, Originalplakate und Kleider der Preisträgerinnen, die die Filmgeschichte und Mode prägten, wie kaum andere. Dienstag bis Mittwoch von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 20 Uhr und Freitag bis Samstag wieder von 10 bis 18 Uhr geöffnet, kostet euch der Eintritt 7€, ermäßigt 4,50€ und ein kleiner Geheimtipp: donnerstags ist der Eintritt von 16 bis 20 Uhr frei!

Forum Expanded

Auch im Rahmen der 66. Berliner Filmfestspiele verwandelt sich die Akademie der Künste wieder in die Spielwiese der Berlinale-Sparten Forum und Forum Expanded. Neben diversen Installationen, Performances und Fotoausstellungen, werden einige Filme der Sektion Forum über die Leinwand laufen, sowie sämtliche Werke, die sich im Forum Expanded erfolgreich beworben haben. 

Die heiligen Hallen der AdK werden ein Ort sein, an dem ihr euch mit anderen Filminteressierten austauschen und über alles Gesehene diskutieren könnt. Die Ausstellungseröffnung ist am 10.02., bis zum 22.02. werden die Türen für alle Besucher täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet sein. Und euer Geldbeutel wird sich freuen: der Eintritt ist frei

Wir wünschen euch eine unvergessliche Berlinale mit vielen wilden Partys und natürlich beeindruckenden Filmen! Denkt auf jeden Fall daran, euch rechtzeitig Tickets für eure Wunschfilme zu sichern. Und wir halten wie immer auf dem Laufenden über die besten Locations und Veranstaltungen rund um die 66. Berliner Filmfestspiele.

 

Ein von Berlinale (@berlinale) gepostetes Foto am 1. Feb 2016 um 15:28 Uhr

Schreibe einen Kommentar

Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA