Das große Kochprofis-Battle: So geht es den teilnehmenden Restaurants nach dem Dreh

PRINZ saß in der Jury des großen Kochprofis-Battles auf RTL2, das am 18.9. ausgestrahlt wurde. Wir haben mit den teilnehmenden Restaurants nach den Dreharbeiten gesprochen.

Für die erste Folge des dreiteiligen Battle-Formats „Die Kochprofis – Einsatz am Herd“, das am 18. September ausgestrahlt wurde, waren die Food-Redakteure von PRINZ als Teil der Fachjury in Hamburg, München, Berlin und Stuttgart dabei. Das Besondere an dem Format: Die vier Spitzenköche Frank Oehler, Ole Plogstedt, Nils Egtermeyer und Andreas Schweiger traten gemeinsam mit lokalen Gastronomen gegeneinander an, jeder mit einem Restaurant aus je einer Stadt. Das Essen wurde von Gastro-Kritikern sowohl vor als auch nach einer intensiven Beratung durch den jeweiligen Kochprofi bewertet. Am Ende ging der Gastronom als Sieger hervor, der sich am meisten verbessert hat. Nun wollte PRINZ wissen: Wie haben die Restaurantinhaber den Dreh erlebt und was hat sich nach der Unterstützung durch die Starköche in ihrem Arbeitsalltag verändert? 

Kochprofis-Sieger in Hamburg: Dill sin Döns

Hans-Peter Haider hat als Seemann die Welt gesehen und ist dann der Familie wegen in Hamburg an Land gegangen. Seit über zehn Jahren betreibt er das Dill sin Döns, das unterhalb vom Hotel Louis C. Jacob, direkt am Elbwanderweg gelegen ist. Spaziergänger, Touristen und Nienstedtener kommen hierher, sitzen bei schönem Wetter draußen oder genießen die urige Atmosphäre in dem kleinen Ausflugslokal mit Blick auf die großen und kleinen Schiffe, die hier vorbeifahren. Wer Hans-Peter Haider live erlebt, der stellt fest: hier sitzt ein Original, das man entweder mag oder nicht – etwas dazwischen gibt es wohl kaum. Der Gastronom hat immer einen Spruch auf den Lippen und nimmt die Dinge wie sie kommen. Gemeinsam mit Kochprofi Nils Egtermeyer hat er das Battle gewonnen. Von den 5000-Euro-Siegprämie spendet er einen Teil an ein Kinderhospiz.

PRINZ: Wie hast du den Dreh erlebt?

Hans-Peter Haider: Das war schon anstrengend: drei Tage, 14-15 Stunden hintereinander. Aber es ist auch eine schöne Erfahrung, das war lustig! Wir haben ja am ersten Tag gekocht, wie wir immer kochen. Am zweiten Tag haben wir einfach nur zugeguckt, wie Nils Egtermeyer das gemacht hat und am dritten Tag haben wir alleine gekocht, da durfte er nicht helfen. Da musste ich mich schon echt anstrengen, das gut hinzukriegen. Aber die Vorgaben, die mir der Egtermeyer gemacht hat, stehen in keinem Verhältnis zu meinem Lokal: Der Fisch, den er gekocht hat, der kostet über 100€, die Hühner für die Suppe jedes einzelne 50€. Die Zubereitung des Kaiserscharrn war so aufwendig, das mussten wir erst drei Tage proben, damit der uns so gelingt, wie er soll. Das kannst du im Alltag so nicht umsetzen.

Wie war es für dich, von gestandenen Gastro-Profis, die in der Jury saßen, bewertet zu werden?

Ich war beim ersten Kochen zu hektisch. Ich hab ja noch nie für eine Jury gekocht. Das war Lampenfieber. Und dann kam die Kritik, zum Beispiel am Fisch. Wenn ich eins kann, dann Fisch braten! Aber am ersten Tag hab ich ihn zu hart gebraten. Kritisiert wurde auch, dass der Fisch nicht frisch sei. Jeder Gastronom arbeitet mit TK-Ware, das ist normal. Und hier geht das gar nicht anders, denn wenn’s morgen regnet, dann kann ich alles wegschmeißen. Ich habe in zehn Jahren nie Reklamationen gehabt.  Aber ich will nicht schimpfen, am letzten Tag klappte einfach alles! Bei der Vorspeise, da haben wir uns richtig Mühe gegeben. Da hat er gezittert, der Egtermeyer – der wollte ja auch gewinnen! Auch beim Dessert passte alles, den Kaiserschmarrn hat mein Enkelkind gemacht. Aber ich muss ehrlich sagen, der hat mir in der ersten Runde besser geschmeckt. Dass die Jury sagt, das war nicht gut, damit muss ich rechnen. Aber da lach ich doch drüber! Denn das eine darf man nicht vergessen: ich bin ein Ausflugslokal und kein Sternerestaurant. Fisch, Erbsensuppe, Bauernfrühstück, Kaffee und Kuchen – das ist mein Business.

Wie war das Verhältnis zwischen dir und dem Kochprofi Nils Egtermeyer? Hat er euch gut betreut?

Ja, der hat uns vor ein paar Tagen erst wieder besucht. Das ist ein guter Junge! Ganz locker drauf, aber wenn nicht, dann hätte ich ihn eh rausgeschmissen. Der Kerl kann was, sonst wäre er wohl nicht bei den Kochprofis.

Konntest du denn von den Tipps etwas für deinen Laden mitnehmen?

Wie der den Fisch zubereitet, das hat er schon gut gemacht, da hab ich mir was abgeschaut. Ab und zu hat er mich auch gefragt, wie ich dies und das koche und dann hat er mir ein paar Tipps gegeben. Aber das Menü, das er mir für die Sendung zusammengestellt hat, das verkauf ich hier gar nicht so. Erbsensuppe und Bauernfrühstück, das sind die Renner im Dill sin Döns! Unser Sieger-Gericht war lecker, aber das kannst du hier nicht umsetzen: das ganze Schnibbeln, das Aufsetzen – das ist viel Arbeit. Ich hab hier einen Koch, der hatte an den Drehtagen Urlaub, mit dem arbeite ich seit acht Jahren zusammen. Wir ergänzen uns gut, aber ich hab nicht mehr viel Bock aufs Kochen. Ich bin mittlerweile eher fürs Entertainment da, heize die Leute ein bisschen an, damit sie Bier trinken oder helf den Mädels draußen im Service.

Das Lokal hier lebt rein von Touristen und Spaziergängern?

Ja, das ist ein Ausflugslokal. Das hab ich dem Nils auch gesagt: Du haust mir hier ein Menü rein, das ist zu schwierig. Wenn es regnet, dann kommt keiner und wenn es zu heiß ist, läuft’s auch schlecht. Aber die Hitze ist ja nun vorbei, jetzt gibt’s Pflaumenkuchen, das funktioniert gut. Und im Winter gibt’s dann Grünkohl, Serviettenknödel mit Fiakergulasch, Glühwein, was mir so einfällt. Und wenn es regnet, dann machen wir dicht. So ist das, aber was soll ich meckern: Ich hab ein feines Leben.

Glaubst du, dass nach der Ausstrahlung der Kochprofis-Sendung mehr Leute kommen?

Ich habe einmal für den NDR das Wetter im Fernsehen angesagt und da haben mich die Leute tatsächlich wiedererkannt. Aber jetzt, mal sehen. Vielleicht. 

Die Kochprofis in Berlin: Restaurant Ambrosius

Inge Masche, Inhaberin des Ambrosius in Berlin, hat zwar nicht gewonnen, ein Gewinn für ihren Betrieb war der Dreh dennoch.

PRINZ: Was haben Sie aus der Sendung mitgenommen?  

Inge Masche: Einiges! Das Dessert zum Beispiel bieten wir unseren Gästen jetzt auch genau so an. Es steht als „Überraschungsdessert“ in der Speisekarte, aber es ist ein Parfait mit roter Grütze und einem Hauch Pfeffer und Schokolade. Das grüne Erbenspüree wollen wir nach der Ausstrahlung ebenfalls in unsere Karte aufnehmen. Bei uns gibt bereits das gelbe Erbenspüree, das wird anders zubereitet – das grüne soll es nun zusätzlich geben. Den Hauptgang, Eisbein, haben wir nach der Beratung des Kochprofis Ole Plogstedt im Strudelteig serviert, das war sehr kreativ und hat den Köchen viel Spaß gemacht. Aber die Gäste, die zu uns kommen, wollen das Eisbein so, wie es traditionell zubereitet wird. Und das übrigens auch im Sommer! Bei der gutbürgerlichen deutschen Küche wird es bei uns also grundsätzlich bleiben.  

Wie haben Sie den Dreh erlebt? 

Sehr anstrengend! (lacht) Ole hat von morgens bis abends durchgehend mit den Jungs gekocht – ohne Pause! Aber es hat schon viel Spaß gemacht und meine Jungs (die Köche, Anm. d. Red.) haben sich sehr gefreut.   

Sind Sie sehr enttäuscht, dass Sie nicht gewonnen haben?

Ach, das ist schon ok. Es ging ja mehr um den Spaß. Wat nich is, is nich‘. Wir haben uns etwas über die Bewertung der Jurys in den anderen Städten erschrocken. Da habe ich mich gefragt: „Wat habt ihr denn da jemacht?“. Bei uns gab es zu auf die Vorspeise Minuspunkte, weil Roulade keine Vorspeise ist, aber nicht weil sie schlecht geschmeckt hat. Und dass es keine Vorspeise ist, ist uns natürlich klar, wir hatten nur nichts Passendes im Angebot. Am Ende der Dreharbeiten sind viele Schnäpse geflossen. Es war schon sehr lustig! 

Was erhoffen Sie sich von der Sendung?

Natürlich erhoffen wir uns einen kleinen Schwung. Für Touristen, die in Berlin die deutsche, traditionelle Küche erleben wollen, sind wir wichtig. Aber wir sind auch ein kleines Restaurant, vor allem im Winter, wenn wir die Terrasse nicht nutzen können.  

Die Kochprofis in Stuttgart: Vereinsgaststätte TSV 07 Stuttgart

In Stuttgart wurde beim Kochprofi-Battle Gaisburger Marsch, Rostbraten mit Bratkartoffeln und Ofenschlupfer serviert. „Wir wollten zeigen, dass Stuttgart kochen kann“, sagt Markus Dettinger von der Vereinsgaststätte TSV 07 Stuttgart.  

PRINZ: Konnten Sie sich Tricks und Kniffe von Kochprofi Frank Oehler abschauen?

Markus Dettinger: Klar kann man sich was abschauen. Wir haben aber an unserer Speisekarte allerdings nichts geändert, da wir das Menü der Kochprofis bei normaler Kalkulation nicht verkaufen können. Wenn man ein Menü dieser Art sucht, dann muss man in die Speisemeisterei im Schloss Hohenheim einkehren, in der Frank Oehler mit seinem Team am Herd steht.
 
Was haben Sie sonst aus der Sendung mitgenommen?
Es war interessant, den Ablauf eines Drehs hautnah mitzuerleben. Mit Frank Oehler und dem Team war es sehr lustig, aber auch anstrengend. Wir hoffen natürlich auf eine positive Darstellung unserer Vereinsgaststätte und wollten zeigen, dass Stuttgart kochen kann. 
  
Wie kamen die TV-Produzenten auf Sie zu?
Ich hatte mich online beworben, da dieses Format mich neugierig gemacht hat und sich von den normalen Kochprofis komplett unterscheidet.
 
Würden Sie nochmal mitmachen?
Nein einmal reicht. Wir haben unser Bestes gegeben. 

Schreibe einen Kommentar

Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA