Für großporige, unreine Haut, Pigmentstörungen, Sonnenfalten, Narben oder Falten im Augen- und Lippenbereich eignen sich medizinische Peelings. „Sex and the City“-Fans erinnern sich vielleicht an die Szene, als Samantha nach einem solchen Peeling mit rotem, verquollenen Gesicht auf Carries Buchparty aufkreuzt und die Gäste verschreckt. Tatsächlich ist man je nach Stärke des Peelings bis zu zwei Wochen lang nicht „gesellschaftsfähig“. Der Effekt hält sechs Monate (beim oberflächlichen Peeling) bis zu fünf Jahre (beim tiefen Peeling) an.

Die oberflächlichen Fruchtsäure-Peelings zur Hautauffrischung sind die beliebtesten Peelings. Besonders bei jüngeren Menschen: „75 Prozent unserer Peeling-Patienten sind unter 35“, sagt Dr. Stefan Duve. Die Behandlung wird auch „Lunchtime-Peeling“ genannt, weil man danach theoretisch gleich wieder zur Arbeit gehen kann. Leichte Rötungen können mit Make-Up überdeckt werden. Trotzdem ist auch diese sanftere Behandlung ein Eingriff. Die Haut ist danach besonders empfindlich, Sonne sollte man meiden.

„Und so funktioniert’s: Die Fruchtsäure (auch bekannt unter Glykolsäure, Alpha-Hydroxisäure, AHA) wird mit Pinsel oder Wattepad auf das Gesicht aufgetragen und nach wenigen Minuten wieder entfernt. Man spürt ein leichtes Brennen. Durch die Säure stirbt die oberste Hautschicht ab, die sich danach zu schälen beginnt und langsam erneuert. Nach vier bis sechs Sitzungen, bei denen die Säurekonzentration sukzessive gesteigert wird, sieht die Haut jünger und glatter aus, tiefe Falten verschwinden allerdings nicht.

Effektiver, aber auch aufwändiger, risikoreicher und schmerzhafter sind Schälkuren mit Trichloressigsäure (TCA). Sie sind entweder in einer mitteltief wirkenden Variante (20- bis 30-prozentig) oder als Tiefenpeeling (30- bis 40-prozentig, mehrfach aufgetragen) möglich. Sie bewirken Verbesserungen bei Knitterfältchen, Pigmentflecken, Akne und leichten Narben. Für Menschen mit sensibler, leicht entzündlicher oder dunkler Haut sind sie allerdings nicht geeignet. Denn chemische Peelings sind von der Belastung her mit einem chirurgischen Eingriff vergleichbar und bergen Nebenwirkungen wie vorübergehende erhöhte UV-Empfindlichkeit und damit eventuelle Pigmentfleckenbildung, lang anhaltende Schwellungen und Rötungen sowie Risiken wie Infektionen und Narbenbildung.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Was mitteltiefes Peeling ist und wie das so genannte „Blue Peel“ funktioniert.Beim mitteltiefen Peeling werden die oberen Hautschichten bis zur unteren Schicht der Lederhaut abgetragen. Autsch – der Ätzvorgang kann ziemlich weh tun. Zehn bis fünfzehn Minuten nach dem Auftragen der Peelingsubstanz setzt eine extreme Rötung der Gesichtshaut ein und die Schmerzen gehen zurück. Zwei bis drei Tage später beginnt die Haut abzusterben. Sie wird dunkelbraun und pellt sich. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen erneuern sich die oberen Hautschichten. Die neue zarte Haut ist noch rosa oder rötlich verfärbt.

Eine Sonderform des mitteltiefen chemischen Peelings ist das Blue Peel. Dabei wird die Peelingsubstanz durch blaue Farbe ergänzt, die als Indikator dient, wie tief und gleichmäßig das Präparat in die Haut eingedrungen ist. Nachteil: Man läuft bis zu einer Woche mit einem blau verfärbten Gesicht herum. Und muss mit Blicken und Sprüchen von Freunden, Familie oder Kollegen rechnen, wenn man sich überhaupt der Außenwelt – abgesehen vom Pizzaboten – zu zeigen wagt.

„Ob blau oder rot – tageslichttauglich ist man nach einem TCA-Peeling sowieso nicht“, bestätigt Carola. Die 33-Jährige leidet seit vielen Jahren an Akne und ließ bei ihrem Hautarzt ein mitteltiefes Peeling durchführen. „Ich sah danach aus wie frisch aus der Mikrowelle und verkroch mich eine Woche lang zuhause“, berichtet die Architektin. Für Carola hat sich die Prozedur gelohnt. Ihr Gesicht sieht klarer und weicher aus, die Aknenarben sind deutlich gemildert. Nebenwirkungen verspürte sie glücklicherweise nicht.

Beim chemischen Tiefenpeeling zieht sich der Heilungsprozess länger hin, weil die höher konzentrierte Säure in die tieferen Hautschichten eindringt, die aus kollagenen Bindegewebsfasern bestehen. Dadurch wird die Kollagenproduktion angeregt, die Haut wirkt straffer und jünger. Diese Form des Peelings ist nur etwas für Hartgesottene mit stark geschädigter oder älterer Haut. Denn als Reaktion auf die Verätzung schwillt die Haut stark an, sie brennt und nässt. Erst nach ein bis zwei Monaten ist die Haut vollständig abgeheilt und verjüngt.
Kathrin Kunterding