Chez Fritz
Kein Wunder, denkt man sich, wenn man hört, dass Tom Breiter (Ex-„Nektar“, „Zum goldenen Kalb“) Federführer des „Chez Fritz“ ist. Der Laden hat Hand und Fuß. Die künstliche Patina wirkt ehrlich, der Service ist vom Fleck weg sympathisch, wenn auch rein männlich. Abends stehen Austern, eine viel gelobte Bouillabaisse aber auch Blutwurst mit Kartoffelpüree auf der Karte. Aber wir haben Mittag und da erwerben ein Salat mit Rinderfilet (11,50 Euro) und das Hähnchenfrikassee (14,50 Euro) von der kleinen Karte unsere Zuneigung. Zum Trinken gibt’s eine große Saftschorle für unglaubliche 2,50 Euro und ein Glas Rosé vom Château de la Deidiere aus der Provençe (großzügig eingeschenkte 0,1l zu 3,80 Euro). Ein toller Wein mit ausgezeichneter Trinktemperatur, der die herrlich medium gebrateten Rinderstückchen geschmacklich nicht einengt und dabei sommerlich duftet – passend zur frischen Salatunterlage. Das erstklassige Filet würde zusammengesetzt bestimmt 200 Gramm ergeben. So würde es auch ein Hafenarbeiter in Nizza gut finden. Das Versprechen gute Produkte ohne Kasperei zu bereiten, erfüllt das „Chez Fritz“ mit Bravour auch mittags. Nur das Dressing mit seiner latenten Balsamicosüße dürfte ruhig ein wenig fantasievoller sein. Vielleicht wären drei Variationen zur Auswahl eine Idee. Aber hey – wir haben Mittag, da wollen wir nicht über solche Kleinigkeiten meckern. Obwohl der Reis neben der amtlichen Portion Hühnerfrikassee auch noch ein wenig Pepp vertragen hätte, punktet der Teller voll. 1. Fleisch, das mit Biss und Geschmack von frischem Hühnchen überzeugt. 2. Eine perfekt gebundene Sauce, die wie hohe Hausfrauenkunst schmeckt.
Wenn Köche immer sagen: Die Mittagsküche wirbt für den Besuch am Abend, dann sind im „Chez Fritz“ mittags Werbeprofis am Werk. Denn wir planen bereits unser Abendessen in der Preysingstraße 20!