Neu entdeckt: Das Café Prag lebt

Viele Jahre stand das „Café Prag“ leer, dabei ist es eine Innenstadt-Traditionslocation, 2014 ist wieder Leben eingekehrt!

Warum kommen so viele Gäste und auch der Dresdner selbst gern in die Altstadt? Natürlich, die Antwort ist klar: die Architektur. Da steht Barock, Neo-Klassizismus, Neorainessance und Rokoko alles dicht nebeneinander. In Vergessenheit geraten, aber an sich nicht zu übersehen, sind die Bauten aus den frühen 50er Jahren am Altmarkt – Resultat des im Jahre 1953 erfolgten Wiederaufbaus des Altmarkts im Baustil des Sozialistischen Klassizismus, der historisierend den Dresdner Barock zitiert. Hier ging in den 50er und 60er Jahren „die Post ab“, wie man wohl zu dieser Zeit sagte. Restaurant, Mokka-Bar, Tanzabende und Konzerte fanden im „Café Prag“ bis in die 80er Jahre statt, dann wurde im Sog der 90er das „Prag“ zum Italiener umgestylt und der Kult war dahin. Hin und wieder fanden die feiernden Massen Einlass, zur jährlichen Unity Night ließ Onkel Ralf auch hier die Dresdner tanzen; aber ansonsten war der Laden out.

Das Café Prag im Wandel

So kam der Dresdner in den letzten Jahren wohl eher zum Shoppen, aber weniger zum Schlemmen und Genießen in die Seestraße und die Prager Straße, und das auch nicht wegen der coolen Hotspots und In-Locations, sondern vielmehr weil sich hier die großen Ketten der Welt zusammengefunden haben. Mit Eröffnung der Altmarktgalerie und besonders mit dem Erweiterungsbau vor einigen Jahren – wo nun Kreutzkamm neben Apple und Hollister residiert, wird die Altstadt schicker, hipper und spannender. Diesen Trend sah der Besizer der DDR-Barock-Architektur-Häuserzeile auch für das alte „Café Prag“ und entschloss sich Dresdens Kult-Ort wieder zu beleben und zwar als „internationale Markthalle“. Eröffnet wurde Weihnachten 2013, und so richtig los gehts seit Frühjahr 2014 – der komplette Bau wurde denkmalgerecht restauriert, und im Innenhof Richtung Altmarktgalerie wurde ein moderner Neubau ergänzt – runde Formen, Glas und tolle Ein- und Ausblicke. Wer den Blick gern auf künstlerisch Wertvolles lenkt, der sollte sich unbedingt die Glasmosaiksäule von Johannes Beutner im Eingangsbereich anschauen und im Treppenaufgang zum ersten Obergeschoss das historischen Deckengemälde des Malers Hans Kinder (1900 bis 1986) bewundern. Das Gemälde gehört zu den wenigen noch erhaltenen Wand- und Deckenmalereien Kinders. Der Dresdner Maler gilt als bedeutender Vertreter des Spätkubismus, der stark von Picasso beeinflusst wurde, mit dem er auch persönlichen Kontakt hatte.

Frischer Wind in der Dresdner Gastronomie

In dieser wunderbaren Umgebung haben sich 20 Gastronomen zusammengefunden und beleben die Markthalle „Café Prag“ mit ihren Köstlichkeiten. Das Prinzip der Markthalle erlebt europaweit eine Wiedergeburt, ein europäischer Trend, der mit dem neuen „Café Prag“ auch endlich nach Dresden schwappt. Im „Café Prag“ liegt der Schwerrpunkt dabei auf der Zubereitung der Speisen, hier wird nicht nur gekauft, sondern direkt zubereitet und am besten auch gleich verzehrt. Überall stehen Tische, Bänke, Lounges, kleine Nischen und Ecken zur Verfügung, um die herrlichen Speisen direkt zu genießen. Auf der Galerie des großen Restaurants steht unter anderem eine „Eams Chairs Komfort-Zone“ zum Relaxen bereit. Mitnehmen ist natürlich aber auch möglich. Neben dem Speisen und kulinarischen Kaufen liegt den Machern des „Café Prag“ auch die Kultur sehr am Herzen, jeden Freitag und Samstag spielen Musiker im „Café Prag“ und umrahmen den gemeinsamen Genuss. Das Kulturprogramm gibts hier. Zukünftig werden auch Straßenmusiker die Möglichkeit erhalten im „Café Prag“ ihre Kunst zu präsentieren. Schon früher war die Muse hier zu Haus, warum nicht auch heute im zweiten Leben der Location. Und ganz neu wird es ab Spätsommer 2014 möglich sein mit dem „Café Prag“ Kartensystem bargeldlos bei allen Gastronomen zahlen zu können, und dies sogar mit Gutschein-Funktion. Man lädt eine bestimmte Summe an Euro auf die Markthallen-Karte und bekommt 5% zusätzlich geschenkt, und kann dann damit an allen Ständen bezahlen, genau das Richtige für Dauer-Gäste oder Leute, die gern zwei Mal kommen.

Die PRINZ-TOP5:

Japanischer Grill Gotemba

Fisch, Fleisch, Reis und Gemüse wird direkt vor den augen der Gäste original japanisch von Herrn Takamitsu Hanawa zubereitet.

Shahi Palace

Hier werden typisch indische Gerichte frisch zubereitet, der wohl einzige Original Tandoori Grill Dresdens steht hier. Viele Gewürze kommen zum Einsatz.

The Green Diner: Salatdesigner

Der Grünzeug-Künstler in der Markthalle heißt Julian Semenov und bereitet facettenreiche Salate zu, seit Kurzem beitet er auch ebsonder Burgervariationen an.

Rollo Arabica

Der 1001 Nacht Traum-Syrer, original syrisch zuberitete Speisen gibt es hier, Arabische Kulinarik, die seines Gleichen in Dresden sucht.

Aljonuschka

So heißt der Russe im gastronomischen Reigen. Gekocht wie bei Babuschka (Oma) zu Haus gibt es hier traditionelle und moderne russische Speisen zu entdecken.

Innere Altstadt, Seestraße 10, Tel. 43 83 39 39, Mo-Do 9.30-20.30 und Fr/Sa 9.30-23 Uhr, markthalle-cafe-prag.de

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