Jagdhaus Schellenberg

Die Top Ten der schönsten Restaurants im Ruhrgebiet? Für mich zählt das Essener „Jagdhaus Schellenberg“ auf jeden Fall dazu. Ein lauer Sommerabend. Von der Terrasse des Restaurants geht der Blick hinunter ins Ruhrtal und auf den seit 1933 aufgestauten Baldeneysee. Dazu leichte mediterrane Gerichte, die stets auch saisonale oder regionale Farbe haben. Da passt einfach alles zusammen: Küche, Landschaft, Reviergeschichte – ein Urlaubstag in der Heimat.

Gut, das Jagdhaus ist ein kleiner Etikettenschwindel. Adel oder Ruhrbarone starteten von hier nie zur Pirsch. Tatsächlich wurde das heute sehr imposant wirkende Fachwerkhaus 1836 als Wohnhaus für Waldarbeiter gebaut. Später dann zog die Kaffeewirtschaft „Schöne Aussicht“ ein, was zur Erweiterung des Kottens führte. Nach Kernsanierung des historischen Fachwerks kam 2001 dann noch ein moderner Wintergarten an der Westseite dazu.

Seitdem wird zwar nicht zwanghaft auf Gourmetniveau gekocht, aber in ihren besten Momenten ist die Küche nahe dran. Das fluffig leichte Spargelcremesüppchen mit moussigem Lachsflan vernetzt die unterschiedlichen Aromen nahezu traumhaft. Der kross gebratenen Perlhuhnbrust (große Portion) fehlte es ein wenig an Saft. Die begleitende Portweinglace: kräftig und dunkel mit sattem Aroma, aber trotzdem als Soße nicht schwer. Und Desserts wie das Parfait vom Maikraut mit Mousse von der weißen Schokolade und Himbeerkompott sehen auf dem Teller wie gemalt aus. Kleiner Kritikpunkt: Die Mousse hätte etwas cremiger sein dürfen. Schnell noch notiert: Wenn es preiswerter sein soll, empfiehlt das „Gute-Laune-Menü“ zum Sonderpreis oder der Biergarten mit Selbstbedienung.

„Gute Laune Menü“ (3 Gänge): 21 Euro.