Marek, was macht deine Band TempEau? Ihr hattet ein drittes Album angekündigt, aber das ist jetzt schon fünf Jahre her.
Wir haben dieses Album sogar aufgenommen. In Irland, in einem kleinen Ort bei Cork, in einem Studio in einem alten Pub. Da ist uns eine, wie ich finde, fulminante Platte gelungen. Sehr rudimentär, wirklich nur Bass, Gitarre und Schlagzeug. Doch dann haben sich meine Kollegen Jan Plewka und Stephan Eggert entschieden, die Reunion ihrer Band Selig einzuläuten. Für Sideprojekte war kein Raum mehr. Da hatte ich auch nicht mehr viel mitzureden. Ich habe schnell versucht, wieder im Schauspiel Fuß zu fassen. Das hatte ich über die Bandzeit sehr vernachlässigt. Denn ich dachte immer: Jetzt machen wir das, dann machen wir das auch richtig.

Du hast dann im Deutschen Theater in der Inszenierung von André Pilz‘ Skinhead-Roman „Weine nicht“ gespielt.
Dort habe ich zum ersten Mal mit dem Regisseur Robert Borgmann gearbeitet. Mit ihm habe ich mittlerweile einige Stücke gemacht, gerade haben wir in Leipzig Ibsens „Gespenster“ herausgebracht. Das ist jetzt meine neue Band.

Weil der Zusammenhalt der gleiche ist wie in einer Band?
Genau. Man braucht nicht viel zu reden. Vieles läuft einfach, weil man sich schon lange kennt. Und weil man weiß, dass man das gleiche will. Trotzdem kann es, wie bei einer Band, auch mal anstrengend und steinig werden.

Dein Vater ist Regisseur und hat dich und deinen Bruder früh zum Fernsehen gebracht.
Ich war vier Jahre alt, da bin ich in einem Film für die „Sesamstraße“, den mein Vater drehte, eingesprungen. Es ging um das Thema Hochzeit – und das Blumenmädchen war ausgefallen. Also wurde ich vom Spielplatz geholt, in das Kleid meiner Cousine gesteckt. Das war mein Fernsehdebüt.

Dein älterer Bruder Fabian ist ebenfalls Schauspieler. Ist es schwierig, sich Zurück auf der Bühne mit dem eigenen Bruder in einem Beruf zu messen, bei dem es so sehr darum geht, nach außen zu wirken?
Als Kind, als Teenager war es das. Fabian hat mit 15 seine Karriere gestartet, als Tarzan in „TKKG“. Er ist richtig berühmt geworden, die „Bravo“ war ständig da, und Kinder standen vorm Haus, die Autogramme wollten. Das war genau sein Ding. Und ich wurde immer kleiner, weil sich alles nur noch um ihn drehte. Ich habe dann entschieden, dass ich das Schauspielen aufgebe, und bin, um dem ganzen Rummel zu entfliehen, als Austauschschüler in die USA gegangen. Nach der Schule habe ich ein Musikstudium begonnen. Ich wollte Opernsänger werden.

Wie bist du zum Schauspiel zurückgekommen?
Auch durch Fabian. Ich habe bei einem „Fall für Zwei“ seinen Part übernommen, weil er ein anderes Filmangebot annehmen wollte.

Worum geht es jetzt in „Der Freund krank“?
Ich spiele, gemeinsam mit zwei anderen Schauspielern, einen Mann, der nach vielen Jahren in die Kleinstadt zurückkehrt, in der er aufgewachsen ist. Dort trifft er auf einen alten Freund, der sich komplett dem Leben verweigert. Der sitzt nur da, spricht nichts, macht nichts. Und er trifft dessen Freundin, in die er früher selbst verliebt war.

Alexander Jürgs