Neu entdeckt: Billy the Butcher in Ottensen

Neuer Name, neues Design und vor allem ein neues Konzept: Das Traditionsgeschäft Beisser in Ottensen ist nun ein Mix aus Fleischerei und Grill-Restaurant.

Nach 50 Jahren hat Hamburgs älteste Fleischerei seine Filiale in Ottensen umgebaut: neuer Name, neues Design und vor allem ein neues Konzept bestehend aus hochwertiger Fleischerei und Grill-Restaurant. Wir waren bei der Eröffnungsfeier von Billy the Butcher dabei und haben uns einen ersten Eindruck verschafft.  

Ein halbes Jahrhundert lang betrieb das Traditionsunternehmen Beisser in der Ottenser Hauptstraße eine typische Fleischerei mit großer Theke voll Wurst, Fleisch und deftigem Mittagstisch wie Erbsensuppe. Im März 2017 erfolgte dann der Umbau und die Ankündigung, dass hier, ähnlich wie schon im Alsterhaus, das Steak- und Burger-Restaurant Billy the Butcher eröffnen wird. „Noch ein Burger-Restaurant?“, werden viele jetzt denken. Doch tatsächlich unterscheidet sich Billy the Butcher von all den anderen vor allem durch sein Konzept: Denn nach wie vor gibt es im Billy The Butcher eine kleine Fleischtheke mit Steaks und Wurst. Das Sortiment ist kleiner, die Ware ausgewählt und hochwertig und der Kunde kann entscheiden, ob er sich sein Steak zum Selberbraten mitnimmt oder es sich direkt vor Ort zubereiten lässt und es dort verzehrt. 

Steaks und Burger: wenige Produkte, hohe Qualität

Welches Steak, wie schwer, welcher Cut – das kann der Gast und Kunde selbst entscheiden. Berechnet wird dann grammgenau nach Tagesverkaufspreis zzgl. der Zubereitung und der Beilagen. Wem das zu kompliziert ist, der wählt einfach aus der Karte oder lässt sich beraten. Eine Lunchkarte (dienstags bis damstags 12-17 Uhr) ergänzt das Angebot. Sie enthält Speisen wie Burger (ab 6,50€), Chili con Carne (7,50€) oder eine kleine Steakauswahl.

Billy The Butcher: Unser Geschmacktstest

Wir waren bei der Eröffnungsfeier von Billy the Butcher dabei und konnten uns einen ersten Eindruck verschaffen. Als Vorspeise haben wir uns durch butterweiches Beef Tatar mit Tomate, Gurke, Koriander und Kartoffel-Nuss-Brot probiert, anschließend gab es noch leckere Chorizo und Salchichón (ebenfalls eine spanische Wurstart). Burger haben wir an diesem Abend zwar keine probiert, dafür aber Steaks und Spareribs: das Rib-Eye-Steak ist saftig, scharf gegrillt und enthält leckere Röstaromen, bei dem Dry-Aged-Steak sieht man noch die tolle Maserung, das Fleisch ist saftig und zart. Fleischliebhaber kommen hier definitiv auf ihre Kosten! Zum Abschluss kamen außerdem noch die würzigen Spareribs und als Beilage leckere Pommes aus Kartoffel und Süßkartoffel auf unsere Teller. Dazu gab es neben BBQ-Sauce auch Trüffel- und Rauchmayonaise. Besonders letztere hat es uns angetan: ein tolles Aroma und super Geschmack!

Fleischer-Minimalismus: frisches Design für Billy the Butcher

Auch optisch bleibt das Fleischerei-Thema in dem neuen Laden erhalten: Billy the Butcher hat einen minimalistischen, frischen Look verpasst bekommen – vom Logo, über die Grillstation und Deko bis hin zu den Toiletten, die ursprünglich mal Kühlhäuser der Fleischerei waren und in denen bis vor wenigen Wochen noch die Keulen hingen. Einzig eine etwas gemütlichere Sitzecke hätten wir uns gewünscht.

Fleischerei Beisser: Ein Stück Hamburger Geschichte

Die Fleischerei Beisser gibt es seit 1836 und ist damit nicht nur ein Traditionsunternehmen sondern auch ein Teil Hamburger Geschichte. Das bedeutet nicht, dass man es hier mit einem Megakonzern zu tun hat, wie man es vielleicht von anderen Hamburger Familienunternehmen kennt. Sympathisch ist das Geschwisterpaar Claus Rudolf Habben und Eltje Helene Felbier allemal. Die beiden haben das Unternehmen 2009 übernommen und mit viel Arbeit und Herzblut aus den roten Zahlen gezogen. Man merkt am Eröffnungsabend, wie viel Engagement im Billy-the-Butcher-Projekt steckt, auch seitens der Mitarbeiter.

Billy the Butcher: Unser Fazit

Noch ein Burger-Laden in Hamburg? Ja, hier gibt es auch Burger, aber der Schwerpunkt und die Stärke liegen im ganzen Stück Fleisch, z.B. den verschiedenen Steak-Varianten. Der Star ist das Ursprungsprodukt, seine Qualität und die Zubereitung. Eine kleine Ladenfläche, wenige Produkte, dafür eine hohe Qualität und ein Fleischerhandwerk, das sichtbar sein soll: Das ist ein spannendes Konzept, das Claus Rudolf Habben u.a. in den Niederlanden und in Schweden kennengelernt hatte und nach Hamburg bringen wollte. Billy the Butcher ist eindeutig nicht das typische Steak- und Burger-Restaurant wie man es gewohnt ist. Das zeigt, wie wandelbar der Einzelhandel sein kann und vielleicht sogar sein muss, um heutzutage Bestand zu haben. Wir jedenfalls drücken die Daumen, dass Familienunternehmen wie dieses in Hamburg erhalten bleiben! 

Hier gibt’s alle Infos zu Adresse, Öffnungszeiten etc. von Billy the Butcher

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