PRINZ-Stadtteiltest Hannover

Linden oder List – das ist eine Glaubensfrage. Um herauszufinden, wo es sich wirklich am besten lebt, haben wir die Viertel im Detail verglichen.

Linden oder List – das ist eine Glaubensfrage. Um herauszufinden, wo es sich wirklich am besten lebt, haben wir elf Kriterien aufgestellt und die Viertel im Detail verglichen.

Alle Staddtteile im Überblick: List, Linden-Mitte, Nordstadt, Linden-Nord, Oststadt, Südstadt, Mitte, Calenbergerneustadt, Döhren und das Zoo-Viertel.

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List
Ganz Linden wird empört sein, aber die „spießige“ List hat einen, wenn auch knappen Punktsieg eingefahren

Die 42 771 Bewohner der List können jedenfalls mit den Lindener Vorurteilen gut leben, bietet ihr Stadtteil doch die richtige Mischung, um das Leben in der Großstadt zu genießen. Rings um den Lister Platz ist das urbane Zentrum mit hervorragender Nahversorgung und begrünten Plätzen wie Moltke- und Bonifatiusplatz, im Norden liegen mit großen Kleingartenkolonien und kilometerlangen Radwegen entlang des Kanals grüne Erholungsgebiete direkt vor Ort. Und die südliche Quartiersgrenze markiert die Eilenriede. Mit 6,02 Euro pro Quadratmeter hat die durchschnittliche Miete im Vergleich zum Vorjahr leicht nachgegeben, allerdings sind je nach Bebauung große Unterschiede zu verzeichnen. Aufwändig sanierte Altbauwohnungen mit fünf oder mehr Zimmern und prunkvollen Ornamenten an Fassaden und Balkonen an der Ferdinand-Wallbrecht-Straße und Einfamilienhäuser in Eilenriedenähe sind deutlich teurer als die Nachkriegswohnungen im westlichen Teil der List.

Die größte Bevölkerungsgruppe stellen die 30- bis 44-Jährigen, dementsprechend gibt es viele Restaurants, einige Bars, aber keinen Club in der List. Jedoch sind mit dem Acanto, dem Raschplatz und dem Steintor wichtige Nightlife-Spots in den Nachbarstadtteilen sehr gut zu erreichen. Kitas, Schulen, Jugendzentrum und Stadtteilbücherei machen die List für Familien attraktiv, das Bürgeramt im Podbi-Park hilft bei allen Verwaltungsangelegenheiten. In den Seitenstraßen der Lister Meile zeugen viele Modedesigner ebenso von Kreativität wie die Galerien im dem Viertel; an der Podbielskistraße sind traditionelle Industriestandorte (Bahlsen, Pelikan, Polygram) erfolgreich umgenutzt worden. In der List wohnen viele Journalisten, zu den prominenten Bewohnern zählen Alt-Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg, Vorzeige-Rapper Spax und die Kleinkunstgruppe Die Bösen Schwestern.


Mein Viertel: Hendrik Brauer, 24, Kaufmann, bald BWL-Student
„Ich wohne in der Constantinstraße in einer 2-Zimmer-Wohnung, das ist nicht weit vom Lister Bad. Dort gehe ich jeden zweiten Tag schwimmen. Außerdem gibt es noch den Sportplatz, den HSC, wo ich gerne mal ein Bierchen trinke, wenn ich nicht trainiere. Ich hab‘ es auch nicht weit zur Lister Meile, dort gibt es viele Kneipen. Mein Fitness-Studio Fitness First ist in der Vahrenwalder Straße, da komme ich auch ganz gut hin. Der Kanal ist sehr schön zum Fahrradfahren oder Spazierengehen. Wenn man etwas sportlich aktiv ist, joggen geht, ist hier der perfekte Ort dafür.“

List: Die Bewertung im Überblick

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Linden-Mitte
Linden hat ein ganz eigenes Lebensgefühl, das man besonders rund um den Lindener Marktplatz spürt


Der Westschnellweg durchschneidet Linden-Mitte und trennt das Industriegebiet am Lindener Hafen von dem dicht bebauten Wohngebiet zwischen Fössestraße, Ihme und Von-Alten-Park, in dem 11 644 Menschen leben. Auffallend ist der geringe Anteil von Senioren (11,2 Prozent). An der Grenze zu Linden-Nord ist die Neugestaltung eines städtischen Platzes gelungen: Der Küchengarten ist zu einem vielfältigen Treffpunkt umgestaltet worden, dessen buntes Treiben man bei einem lässigen Frühstück im knuffigen Lokal 11A – Küche mit Garten beobachten kann. Vom Küchengarten geht’s über die Stephanusstraße zum eigentlichen Zentrum, dem Lindener Marktplatz. Straße wie Platz zeichnet aus, was Linden zu Linden macht: Die ewig gleichen Filialisten der Innenstadt sucht man hier vergebens, vielmehr reiht sich ein individueller Laden an den anderen, wie etwa Rosine, der Schmuck- und Accessoire-Shop von Cecil Hofmann und Vera Lecht.

Viele Lindener starten samstagmorgens mit einem Besuch des Wochenmarktes auf dem Markplatz ins Wochenende. In Sachen Nightlife kann Linden-Mitte mit Bars wie dem Bronco’s und Clubs wie dem Capitol und dem Dark Star punkten. Die in den letzten Jahren gestiegene Attraktivität des Viertels hat allerdings dafür gesorgt, dass die Miete von durchschnittlich 5,91 Euro pro Quadratmeter auf 6 Euro gestiegen ist, und damit Lister Niveau erreicht hat. Durch die Stadtbahnlinie 9 und die Bus-Ringlinie ist das Quartier gut ans Zentrum und an die Nachbarstadtteile angebunden, allerdings ist die Infrastruktur in Sachen Nahversorgung mit Supermärkten verbesserungswürdig. Als kleine, aber feine grüne Lunge dient der geschichtsträchtige Von-Alten-Park. Negativ schlägt das Ihmezentrum in der Bilanz des Stadtteils zu Buche: Die Umbauarbeiten wurden wegen der Finanzkrise eingestellt, Perspektive ungewiss…


Mein Viertel: Tobias Koch, 27, Referendar
An Linden-Mitte findet Tobias nichts Negatives: “ Von allen Stadtteilen ist mir dieser sogar am liebsten. Auch im Vergleich mit den anderen Lindener Vierteln. Hier haben die Leute einfach öfter mal ein Lächeln im Gesicht. Die List mag ich zwar auch gerne, jedoch ist es mir dort zu spießig, und so viele junge Leute wie hier leben da auch nicht. Ansonsten gefällt mir, dass es hier so viele Kioske gibt. Um einzukaufen, muss ich auch nicht extra in die Stadt fahren, sondern bekomme auch hier alles.“

Linden-Mitte: Die Bewertung im Überblick

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Klar, die Nordstadt ist das Univiertel von Hannover – und mehr


Die Nordstadt ist bunt und voll: Mit ihren gut 16 314 Einwohnern ist sie einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile Hannovers und beherbergt ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen. Neben wenigen alteingesessenen Familien und vielen Migranten bevölkern vor allem Studenten die Straßen zwischen Welfengarten und Engelbosteler Damm; die Durchschnittsmiete liegt unverändert bei 5,90 Euro pro Quadratmeter. Die Jungakademiker sorgen für eine stete Verjüngung – und vor allem für jede Menge Kneipen. In der Nordstadt wohnt nicht das große Geld, und als klassisches Familienquartier würde man die Straßen rund um den E-Damm auch nicht bezeichnen. Stattdessen dominiert das Unkonventionelle, die „Off-Off-Tradition“, wie es das Kino im Sprengel in seinem Programm zutreffend beschreibt. Was sich natürlich auf die Filmauswahl bezieht, aber getrost auch auf andere Bereiche übertragen werden kann.

Okay, an manchen Stellen hat man wohl den Schutt der Chaostage noch nicht weggeräumt, und wer den E-Damm entlangschlendert, findet die üblichen Supermärkte, Videotheken, Drogeriemärkte und Fast-Food-Restaurants von Bagel Brother bis zur Dönerbude. Erfreulicherweise haben sich in den letzten Jahren aber auch individuelle Modeläden wie Themenwechsel, das Designkombinat und Hometown hier angesiedelt. Und mit dem Spandau und der Factory leuchten zwei echte Fixsterne des Nightlifes in der Nordstadt. Pluspunkte bringen auch der Georgengarten und Kleingärten, die fast die Hälfte der Stadtteilfläche ausmachen. Größtes Problem und gleichzeitig größtes Potential ist die große stillgelegte Bahnfläche hinter dem ehemaligen Güterbahnhof sowie die große Halle selbst.


Mein Viertel: Christoph Abrolat, 25, Student
Christoph ist Geschichts- und Philosophiestudent an der Leibniz Universität Hannover. Er wohnt mit seiner Freundin in der Nordstadt und findet es recht praktisch, dass er die Uni von dort aus schnell erreichen kann. „In der Nordstadt kann man getrost von einem „jugendlichen“ Viertel sprechen. Natürlich gibt es auch Kinder und Familien, aber viele Studenten leben hier. Zu jeder Zeit ist was los. Am E-Damm findet man an jeder Ecke ein Café oder eine Kneipe, in der man sich mit Freunden treffen und eine schöne Zeit verbringen kann. In schlechtem Licht steht der hohe Alkoholkonsum an der Lutherkirche – das muss nicht sein.“

Nordstadt: Die Bewertung im Überblick

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Kompakt, dicht besiedelt und wahrhaft multikulti

Mit 5,65 Euro pro Quadratmeter Miete zählt Linden-Nord zu den günstigsten innenstadtnahen Vierteln, welches nicht nur wegen der Nachbarschaft zur Nordstadt auch von Studenten besonders geschätzt wird. Während die Genossenschaftsbauten der 30er Jahre und die Nachkriegsbauten an der Limmerstraße einen kompakten und einheitlichen Eindruck vermitteln, sind die Lebensstile der 16 522 Einwohner so vielfältig wie selten in Hannover. Man identifiziert sich mit seinem Stadtteil, starkes Engagement und gut vernetzte Vereine und Initiativen sind die Folge. Die Faust als Kultur- und Partyzentrum zieht weit über die Stadtteilgrenzen hinaus Besucher an, und der direkte Zugang zum Leineufer ermöglicht Chillen im Grünen. Allerdings ist auch die Tendenz zu beobachten, dass die Limmerstraße zur Ramsch-Meile der Ein-Euro-Shops verkommt.


Mein Viertel: Julika, 33, Mutter und Hausfrau
Julika lebt von kleinauf in Linden-Nord. Sie ist hier aufgewachsen und liebt das Leben mitten unter Menschen allen Alters und aller Nationen. „Ich liebe Linden-Nord, es gehört zu meinem Leben dazu und ist mittlerweile ein Teil von mir geworden. Ich mag all die Menschen sehr gerne, denn wir gehen hier alle sehr freundschaftlich miteinander um. Es ist auch sehr multikulturell und kinderfreundlich. Ich muss meinen Stadtteil nicht verlassen. Ich habe hier einfach alles, was ich brauche. In Bezug auf meine Kinder ärgert mich manchmal jedoch, dass die Straßen etwas verdreckt sind, besonders auf den Grünflächen stört mich der Hundekot.“

Linden-Nord: Die Bewertung im Überblick

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Linden-Nord in schick


Die Oststadt gehört wie Linden-Nord zu den kleinsten Stadtteilen Hannovers, ist aber mit ihren 13 647 Anwohnern ebenso dicht besiedelt. Im Gegensatz zum alternativen Pendant haben die meisten Hannoveraner nur eine vage Vorstellung davon, wo die Oststadt eigentlich genau liegt und schlagen sie gern der List zu, findet man hier doch die Lister Meile. Doch die gehört zur Hälfte zur Oststadt, wie quartierbewusste Bewohner betonen. Zwischen Celler Straße, Hamburger Allee und Hohenzollernstraße wohnt man zwischen City und Eilenriede, eine Lagequalität, die mit einer Durchschnittsmiete von 6,46 Euro pro Quadratmeter ihren Preis hat. Dabei war das Viertel „hinter dem Bahnhof“ lange Zeit ein Arme-Leute-Quartier. Doch infolge des U-Bahnbaus entstand mit der Lister Meile eine beliebte Einkaufs- und Flaniermeile, gut verdienende Akademiker entdeckten die Oststadt, und aus dem Problemviertel ist ein lebendiges Quartier voller kreativer Ideen geworden.

Um den Weißekreuzplatz hat sich eine richtige Nightlifeszene entwickelt, die mit Bars wie Pepes Mexican Bar, Clubs wie dem Zaza und Szenelokalen wie dem Mezzo nicht nur das „schicke“ Publikum anspricht. Die Latte-macchiato-Fraktion trifft sich lieber zum Kaffeeplausch bei Ecco oder zum traditionellen Heiligabend-Sekt-Stößchen vor Bodo Linnemanns Kultdisco Casablanca. Die Nahversorgung ist ausgezeichnet, auch Ärztepraxen und Anwaltbüros sind reichlich vorhanden. So viel urbane Lebensqualität wird mit der viel befahrenen Hamburger Allee samt Hochstraße bezahlt, die die Oststadt wie ein Riegel von der Mitte abtrennt. Zwar gibt es den Weißekreuzplatz mit grüner Platzmitte, doch richtige Naherholungsflächen sind innerhalb des Viertels nicht zu finden. Denn streng genommen gehört die Eilenriede jenseits der Hohenzollernstraße zum Stadtteil Zoo. Wenig ansprechend ist auch die Gestaltung des Andreas-Hermes-Platzes, die Zukunft des Pavillons ungewiss.


Mein Viertel: Desimo, 43, Entertainer
„Aus der Oststadt ist fast jeder interessante Punkt in Hannover in maximal 15 Minuten zu erradeln. Ein paar hübsche alte Häuser hat die Gegend ja auch noch – und die Lister Meile ist schon schön! Als direkter Anwohner kann dir das Meilenfest aber auf den Senkel gehen – wenn gerade zwei Wochen vorher der verkaufsoffene Sonntag zum Rummel wurde. Beides sind sicher gute Veranstaltungen – aber sie müssen aufpassen, freundliche Feste zu bleiben und nicht zum nächtlichen Saufgelage zu verkommen. Ansonsten hat die Oststadt einen besonderen Charme, ganz entspannt, ein bisschen kleinstädtisch.“

Oststadt: Die Bewertung im Überblick

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In der Südstadt wohnen nur Rentner? Falsch!

Vorurteile über die Südstadt halten sich hartnäckig, doch die amtlichen Statistiken zeigen: Binnen fünf Jahren hat der Anteil der Senioren um 7,2 Prozent abgenommen und liegt nun im Stadtdurchschnitt. Immer mehr Studenten und junge Familien zieht es in das urbane Wohnquartier mit überwiegend Geschosswohnungsbau – trotz 6,19 Euro Durchschnittsmiete. In der Folge eröffneten Bars wie der Goldfisch und das Escenario, von einer Nightlife-Szene kann man jedoch nicht sprechen. Dafür findet man in der Südstadt renommierte Kulturhäuser wie das Sprengel Museum, das Theater am Aegi und die Eisfabrik. Und natürlich den Maschsee, der einen grünen Kontrast zur vielbefahrenen Hildesheimer Straße setzt. Zu verbessern ist die Nahversorgung: Der Weg zum nächsten Supermarkt ist für manche der 38 272 Südstädter ziemlich weit.


Mein Viertel: Kea Hinrichs, 32, Steuerberaterin
Kea ist hin und weg von der Südstadt. „Ich wohne in der Südstadt, weil mir das Flair hier so gefällt. Ich habe hier viele Einkaufsmöglichkeiten. Außerdem bevorzuge ich die Nähe zum Maschsee. Dort kann ich mich mit meinem Freund aufhalten und etwas trinken oder essen gehen. Junge Familien, aber auch junge Studenten wohnen hier. Die Stadtnähe gefällt mir auch sehr gut. Verkehrstechnisch ist man hier sehr gut angebunden, es fahren Busse und auch S-Bahnen zu jeder Zeit. „

Südstadt: Die Bewertung im Überblick

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Hannovers Innenstadt zählt zu Deutschlands besten Einkaufslagen – aber kann man dort auch wohnen?


Man kann! Immerhin 8989 Bewohner zählte der Strukturdatenbericht der Stadt Hannover 2008 – und damit 2,3 Prozent mehr als im Jahr 2003. Und das bei einer vergleichsweise niedrigen Miete von 5,54 Euro pro Quadratmeter. Doch dieser Wert ist mit Vorsicht zu genießen. Die Penthäuser über den Geschäftshäusern der City sind dafür sicher nicht zu haben. Richtige Wohnquartiere findet man im Warmbüchenviertel zwischen Schiffgraben, Berliner Allee und Marienstraße, rund um den Klagesmarkt sowie in der Altstadt. Die Häuser dort stammen aus einer Zeit, in der Individualität etwas für Kaiser, Päpste und Spinner war. Wer halbwegs normal war, mochte es gesellig, „dicht bei dicht“. Am Puppenstubenformat vieler Mittelalter-Häuser konnten auch Modernisierungen nichts ändern – für manche macht gerade das den Charme des Quartiers aus.

In puncto Grünanlagen kann die City mit den anderen Vierteln nicht mithalten, aber auch hier gilt: Maschsee und Eilenriede sind schnell zu erreichen. Mit dem Raschplatz und dem Steintorviertel liegen zwei Brennpunkte des Nightlifes in der Stadtmitte, deren Infrastruktur hervorragend ist. Doch trotz der vielen Geschäfte ist der Weg zum nächsten Supermarkt zum Beispiel im Quartier zwischen Goethestraße und Königsworther Platz manchmal etwas weit. Alternativen sind jedoch die vielen türkischen Gemüsehändler und Läden in „Klein Istanbul“.


Mein Viertel: Njomza Jusufi, 18, Gymniasiastin
Seit über 14 Jahren lebt Njomza in der Altstadt bei ihren Eltern und Geschwistern. Ihre Wohnung liegt direkt an der Leine und nahe der City. „Ich lebe in der Altstadt, weil mir die Gegend hier sehr gefällt, besonders die alten Häuser in der Burgstraße. Das älteste Haus Hannovers steht hier und ist über 100 Jahre alt. Ich fühle mich hier einfach sicher und geborgen. Die City erreiche ich zu Fuß in fünf Minuten. Wenn ich Lust auf Shoppen habe, brauche ich nicht lange zu suchen. Die Einkaufsmöglichkeiten sind gigantisch. Problematisch wird es lediglich, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Parkplätze sind oft Mangelware. „

Mitte: Die Bewertung im Überblick

Auf der nächsten Seite geht’s weiter mit der Calenbergerneustadt.Calenbergerneustadt
Ist das nicht Linden auf dem Bild? Oder die Nordstadt?


Nein, das Strandleben am Zusammenfluss von Ihme und Leine liegt tatsächlich in der Calenberger Neustadt. Genauso wie die Glocksee, der Schützenplatz, die AWD-Arena und die Gilde-Parkbühne. Kurz gesagt: Die Calenberger Neustadt mit ihren 6394 Bewohnern ist so etwas wie ein Hannover-Konzentrat. Dabei weiß kaum jemand, wo genau die Grenzen des Stadtteils verlaufen. Während sich als Zentrum die Calenberger Straße klar ausmachen lässt, wähnen sich die Glocksee- und Strandleben-Besucher eher in Linden, wohingegen AWD-Arena und -Hall der gefühlten Mitte oder der Südstadt zugeordnet werden. Tatsächlich aber gehört die gesamte Insel zwischen Ihme und Leine zur Calenberger Neustadt. Bemerkenswert ist auch das Nord-Süd-Gefälle, das mit den verschiedenen Facetten des Stadtteils einhergeht.

Der Norden zwischen Bremer Damm und Goethestraße ist studentisch-alternativ geprägt, in der Mitte finden sich die meisten Shopping- und Gastro-Adressen rund um die Flaniermeile Calenberger Straße, und im Süden zwischen Lavesallee und Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg sind Hannovers größte und wichtigste Event-Locations in unmittelbarer Nachbarschaft versammelt. Wohl auch wegen der direkten Nachbarschaft zur Uni gehört die Calenberger Neustadt zu den jüngsten Stadtteilen Hannovers. Die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen ist mit 27,4 Prozent fast genauso groß wie die der 30- bis 44-Jährigen mit 27,5 Prozent. Dennoch ist die Durchschnittsmiete von 5,60 auf 5,98 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Negativ fällt auch der leicht verwahrloste Eindruck der Goethestraße ins Gewicht sowie die unterdurchschnittliche Versorgung mit Supermärkten für den täglichen Bedarf


Mein Viertel: Anna Haas, 21, Studentin
Anna lebt schon seit ihrer Geburt in der Calenberger Neustadt und will auch gar nicht in ein anderes Viertel umziehen, da es dort alles gibt, was sie braucht „Ich komme leicht zu Fuß in die Faust oder in die Glocksee, und meine Freunde wohnen alle um die Ecke. Die Leute hier sind alle sehr freundlich. Vor allem leben hier viele junge Leute, die meistens auch studieren. Also passe ich hier auch gut hin. Die Verbindung in die City ist super. Ich habe kein Problem, mal schnell einkaufen zu gehen. Für einen Cappuccino muss ich auch nicht in die Stadt fahren, denn hier gibt es auch genügend nette Cafes.“

Calenbergerneustadt: Die Bewertung im Überblick

Auf der nächsten Seite geht’s weiter mit Döhren.Döhren
Vom Industriestandort zur Kleinstadt-Idylle


Noch bis die 1970er Jahre war Döhren mit der Wollwäscherei ein industrieller Vorort, doch mit der Schließung der Fabriken kehrte wieder dörfliche Ruhe ein. Denn auch wenn es erstaunlich viele Boutiquen, Läden, Restaurants von günstig bis edel und sogar ein Stadtteilkaufhaus jenseits von Ketten wie Karstadt und H&M gibt: Auch heute noch wird mittags zwischen 13 und 15 Uhr geschlossen! An der pulsierenden Verkehrsader, der Hildesheimer Straße, ist von dörflicher Ruhe wenig zu spüren. Hier findet man die meisten Restaurants, wohl auch wegen der Nähe zum Messegelände. Die Ecke Hildesheimer Straße/Peiner Straße/Abelmannstraße ist zentraler Haltepunkt von Bus- und Stadtbahnlinien und Standort vieler Geschäfte und öffentlicher Einrichtungen, das eigentliche Zentrum Döhrens ist aber der Fiedelerplatz: Dienstags und freitags herrscht bei Bauern- und Wochenmarkt reger Betrieb, aber auch anderntags sind dank Eisdiele und interessanter Geschäfte von der Damenmode (La Piazzetta) über den Bio-Shop bis zum Kaufhaus Scharf viele Döhrener unterwegs.

Wer sich mit Markenmode, gesundem Öko-Food oder auch mal einem neuen Kühlschrank eindecken will, muss nicht erst „nach Hannover“ fahren, sondern kann alles gleich an Ort und Stelle erledigen. 13 391 Bewohner wissen dies zu schätzen, und auch wenn der Anteil der Senioren über dem Stadtdurchschnitt liegt, ziehen immer mehr junge Familien mit Kindern in den südlichen Stadtteil. Ein Grund dafür ist sicher die niedrige Durchschnittsmiete: Unverändert hat eine Vergleichsstudie 4,50 Euro pro Quadratmeter ergeben. Die Geschossbebauung aus den 50er Jahren zwischen Hildesheimer Straße und Bahnlinie ist dabei günstiger zu haben als die gründerzeitlichen Bauten rund um den Fiedelerplatz. Mit der Leineaue liegt ein Naherholungsgebiet direkt vor der Tür, wofür Anwohner der lauten und viel befahrenen Hildesheimer Straße dankbar sind.

Mein Viertel: Rieke Lammers, 20, Studentin Rieke wohnte schon vor vier Jahren einmal in Döhren, ist dann aber nach Kirchrode gezogen, und nun ist sie wieder zurück. In Kirchrode, so meint Rieke, sei die ältere Generation stärker vertreten. „Mir haben die Menschen gefehlt, vor allem junge Menschen. Hier sind alle Generationen vertreten. Der Fiedelerplatz ist wunderbar geeignet, um sich einfach mal zu entspannen. Es gibt viele Spielplätze, Eisdielen und kleinere Läden. Ich hab‘ das Gefühl, dass Döhren sich immer weiter entwickelt.“
 
 
Döhren: Die Bewertung im Überblick

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Nicht nur wilde, auch hohe Tiere wohnen im Zoo-Viertel

Grün ist das auch Hindenburgviertel genannte Quartier – zwei Drittel der Fläche sind von der Eilenriede bedeckt – und das Zuhause vieler Prominenter: 96-Spieler wie Sergio Pinto, Fury-Drummer Rainer Schumann und Calamari- Moon-Macher Ralf Zitzmann wohnen hier, Exkanzler Schröder ist jedoch gerade nach Waldhausen umgezogen. So viel „Wichtigkeit“ hat ihren Preis: Die Miete ist von stolzen 6,50 auf noch stolzere 7,15 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Im Zooviertel gibt es aber auch Lebensraum für Normalverdiener. Entlang der Seelhorststraße und im Bereich um die Musikhochschule haben sich viele Kreative und Medienmenschen angesiedelt. Geschäftig kann man das 4336 Einwohnerstarke Viertel aber nicht nennen. Es gibt zwar einige Restaurants wie den Steh-Italiener Da Andrea, das noble Hindenburg Klassik oder den kleinen Coffeeshop Hindenburg Kaffee. Doch eines haben sie gemeinsam: Sonntags ist geschlossen!


Mein Viertel: Elena Rowan, 24, Englischlehrerin
Elena ist halb Deutsche und halb Australierin. Seit einem Jahr lebt sie im Zooviertel und gibt Englischunterricht. Zusätzlich bessert sie ihr Deutsch auf, da sie bald wieder nach Australien geht und dort dann Deutschunterricht geben will. Am Stadtteil gefallen ihr die ruhige Lage und die unmittelbare Nähe zur Eilenriede. Aber: „Zoo ist sehr nahe am Stadtzentrum, aber viel los ist hier leider nicht. Man kann abends nicht viel machen, nicht essen gehen oder mal einen Kaffee trinken. Schade.“

Zoo-Viertel: Die Bewertung im Überblick

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