Belgisches Viertel
„Das Mitte“ von Köln? Kann schon sein, ohne Frage ist der Latte-Macchiato-Faktor im Karrée zwischen Venloer und Aachener, Ring und Innerer Kanalstraße gewaltig. Doch blendet man all die Koffein-Junkies, Hipster-Touristen und Fashion-Blogger für einen Moment aus, dann zeigt sich der wahre Charakter des Belgischen Viertels: ein nettes kleines Dorf mitten in der Stadt, dessen allermeiste Bewohner sich seit Jahren kennen und nur zu gerne miteinander schwätzen, ob nun nachmittags auf dem Kinderspielplatz neben der Kirche St. Michael am zentralen Brüsseler Platz, beim Late-Shopping in einem der vielen kleinen Geschäfte oder auch in wunderbaren Spelunken wie Stecken oder Subway in der Nacht. Neben solchen Traditions-Feier-Orten werden neue Gastro-Adressen meist schnell akzeptiert, sofern sie ins Gesamtbild des Veedels passen. Mit seinem reichhaltigen Rund-um-die-Uhr-Angebot ist der Bezirk so in den letzten Jahren zu einem der begehrtesten der Stadt avanciert – und damit leider auch das Niveau der Mietpreise endgültig explodiert. Gute Wohnungen zu vernünftigen Preisen sind meist nur noch durch Freunde oder Bekannte zu bekommen, die ebenfalls im Belgischen wohnen. Daran wird langfristig auch die knallhart wuchernde Bebauung der letzten Innenhöfe nicht viel ändern. Wir sind hier eben doch nicht in „Mitte“.
PROMINENTE NACHBARN: Eva Gronbach, Irwin Leschet, Erika Berger, Matthias Schaffhäuser