Rico’s Saloon
Der Bürgersteig vor der stilvollen Fassade neigt sich bedrohlich Richtung Baustellenloch – in der Severinsstraße will man darüber gar nicht länger nachdenken. Also ab durch die Schwingtür, hinein in Ricos erst im März eröffneten Saloon. Der hat mit jeder Menge Holz und wenig Kitsch viel vom Charme eines rustikalen Ami-Restaurants aus wilderen Zeiten. Hinter der Theke steht der blutjunge Rico Banderra, der schon als Rockschlagzeuger auf großen Bühnen wütete. Nun haut er als Gastronom rein, will auch bald das Schmitze Lang wieder erwecken – solche Originale braucht die Südstadt in diesen Krisenzeiten. Wir setzen uns an einen Holztisch und dürfen im vorderen Bereich sogar rauchen. An der schweren Theke sinniert Südstadt-Milieu über alte Zeiten, aus der auch die Konservenmusik stammt: Iron Butterfly, Canned Heat, Dylan – großartig! Das Essen wird ganz liebevoll in Pfannen serviert: Wiener Schnitzel und Putensteak sind über jeden Zweifel erhaben, die Beilagen aus Wedges, Pommes und Co. frei wählbar und die Soßen schnörkellos deftig. Da passt bestens ein Bourbon hinterher, und erst, wenn man durch die Schwingtür herausstolpert, werden die Gedanken wieder trübe, auf der verlassenen Straße im Wilden Süden…