My Tam
Von außen sieht das kleine „My Tam“ noch aus wie ein Imbiss, aber wehe, wenn man durch die Türe schreitet. Uns erwartet Palastatmosphäre! Ein mit funkelnden Glassteinen besetzter Panther scheint uns entgegen fauchen zu wollen, doch dann begrüßt uns Chef Hop Duong Quoc – und wir fühlen uns bestens aufgehoben. Die Tische sind gediegen weiß eingedeckt, das Besteck ist so massiv wie die Lampen kitschig sind, ein Gastro-Interieur wie wir es noch nie erlebt haben. Auf ans Essen: Die mit Hackfleisch gefüllten Betelblätter vom Grill (Bo La Lot, 5,50 Euro) weisen perfekte Röstaromen auf, die Sommerrollen mit Tofu, Nudeln und frischen Kräutern (Goi Cuon Chay, 4,90 Euro) schmecken herrlich erfrischend und leicht. Zu beidem wird eine helle, klare, leicht fischige Sauce gereicht. Ganz ähnlich wie beim Hauptgang eins: Lauwarme Reisbandnudeln mit Rettich, Gurke, Koriander und gebratener Putenbrust (Bun Thit Ga Nuong, 12,50 Euro), die ohne die Saucen-Beigabe etwas trocken wäre. Am spannendsten schmeckt das Rettich-Aroma, insgesamt ein echter Leckerbissen, der ausgewogen aber mild gewürzt ist. Weitaus sinnesrührender stellt sich die Ente in Spargel-Sauce auf (Vit Nuoc Dua, 16,50 Euro). Das Fleisch ist herrlich knusprig, saftig und zart. Der Reis schmeckt rekordverdächtig dampfig, das Gemüse geht leider in der Saucenflut ein wenig unter. Aber bekömmlich und anregend aromatisch sowie frisch ist das Gericht in jedem Fall. Auch die Weißweine (Sauvignon Blanc, 0,2 l, 5,10 Euro; Riesling, 0,2 l, 5,30 Euro) gehen als absolut okay durch. Überraschend für Lage und Ambiente. „My Tam“ heißt nicht umsonst „Das gute Herz“ – in diesem Lokal steckt in jedem Fall Herzblut!