Chopan II
Ich bin mir ganz sicher: Durch Haidhausen muss die Seidenstraße geführt haben. Jene erste Globalisierungsachse, die uns Ingwer und Co geschenkt und, womöglich, Chopan-Chef Qais Saadat nach München gelotst hat.
Die Gerichte in den beiden hübsch eingerichteten kleinen Chopan-Filialen sind aromatisch so fein ausbalanciert und immer wieder aufs Neue begeisternd, man möchte dieses Märchen fast glauben. Der Chopan-Klassiker ist dabei seit Jahren Borani Kadoo Kürbis, süß-pikante Kürbiswürfel, die mit Knoblauchquark und Fladenbrot serviert werden. Die Kombination dieser Aromen ist schlicht genial und steht stellvertretend für die gesamte afghanische Küche, die stets herzhafte Zutaten um süße oder fruchtige Beigaben wie Chutneys erweitert. Für unseren Gaumen so ungewohnt wie süchtig machend. Das unterstreicht zum Beispiel eindrucksvoll das Narendj Palau: Das Hähnchenfleisch gewinnt durch die Hinzugabe von Mandeln, Pistazien und Bitterorangestreifen ungemein und entfacht zusammen mit dem Safranreis ein farbenfrohes Geschmacksfeuerwerk. Das wissen viele andere Gäste natürlich auch, was einen Spontanbesuch ohne Reservierung fast unmöglich macht. Macht aber nichts. Eine Reise entlang der Seidenstraße bedarf eben längerer Vorausplanung.