Iu & On

Dass das älteste Thairestaurant der Stadt zugleich noch immer das Beste ist, ist keinem Zufall geschuldet. Allein die Lage, das Gebäude, das dezente Interieur und die reduzierte Karte zeugen von Stil und Qualität. Die Kunst der Zubereitung, die Iu und On erreicht haben, geht über branchenübliche Methoden hinaus. Nicht nur, dass sie ihre verschiedenen Currys aus Thailand kommen lassen. Sie werden zudem erst vor Ort vermengt und nach Geheimrezept verfeinert. Deshalb lohnt sich auch immer wieder, das klassische 3-Gänge-Menü (36 Euro) zu bestellen.

Als Vorspeise wählte ich saisonbedingt Gaang Nueng (Garnelen auf Spargel und Gemüse mit hausgemachter Kokos-Limetten-Soße) und war begeistert, wie die in sanften Wellen ineinander gleitenden Aromen zu einem harmonischen Ganzen vereinigt wurden. Asiatische Weltküchemit Regionalzutaten, kreativ und intelligent inszeniert. Den zweiten Gang bildete der unvergleichliche Oktopussalat. Er ist lauwarm, die Schärfe nimmt deutlich zu. Der Kopffüßer von bester Qualität fühlt sich im hervorragenden Mantel des Hausdressings pudelwohl.

Die Frische der Zutaten ist ebenso belebend wie der gute Riesling, den der umtriebige Yussuf empfohlen hatte. Der Höhepunkt folgte danach: Das Laab. Der Salat von gebratenem Rind ist die Essenz der Küche des „Iu & On“. Gefühlte tausend Aromen ergaben einen Wohlgeschmack, der zusammen mit der stolzen aber feinen Schärfe zeigte, wozu moderne asiatische Küche in der Lage sein kann. Traditionelle Küche ist problemlos mit der Küchenmoderne kombinierbar, wenn, wie hier, zwei Köchinnen mit Leidenschaft am Herd stehen.