Galizia
Das kleine Restaurant im Früh-Neunziger Style (Fensterfront mit geometrischen Spielereien, bordeauxfarbenen Rahmen und blauen Akzenten) ist ein typischer Stadtteiltreff. Wer nicht in Bockenheim wohnt, der wird sich hier her kaum auf den Weg machen. Obwohl der Name viel versprechend klingt, Galizien ist die fischreichste Region Spaniens. Knapp 85 Prozent der Meeresfrüchte, die in Spanien verbraucht werden, kommen von den Küsten Galiziens. Auf der Karte im Galicia spiegelt sich dieses charakteristische Merkmal nicht wider. Wir beginnen mit einigen Tapas, Croquetes de Atun (4m50 Euro), Pulpo A La Gallega (8 euro) und Manchego Käse (5 Euro). Die Tunfischkroketten mit Fischfleisch aus der Konserve sind kein Highlight (frischer Fisch wäre eindeutig besser), der Tintenfisch dagegen, schön in kleine Stücke geschnitten, auf Holzteller serviert und nicht zu lange gegart, macht da schon mehr Spaß: saftig, weich, mit herbem Paprika bestreut sind die Häppchen eine Entschädigung für die Kroketten und tatsächlich typisch galizisch. Mit der Fischplatte (13,50 Euro) wollen wir schauen, ob wenigstens die raren Meeresfrüchte-Gerichte einen guten Eindruck machen. Bei unserem Besuch gelingt das dem Galicia-Team leider nicht vollständig. Drei verschiedene Fischfilets (Lachs, Seehecht und ein dritter Weisfisch), eine kleine Garnele und Calamares liegen auf dem Grillteller. Der Lachs übergar, ein bisschen muffig, gefällt uns gar nicht, der Rest mäßig, dazu gibts einen Klecks Aioli. Das zweite Hauptgericht, Pincho de Entrecot (Rinderlenden-Spieß, 10,50 Euro), kommt da schon solider daher. Immerhin ist das Angebot hier recht günstig. Wenn man sich nicht vom Namen in eine andere Richtung leiten lässt, kann man hier zu zweit für wenig Geld ein nettes Dinner erleben. Spanische Hochgenüsse bekommt man in Frankfurt aber auch hochwertiger und nicht unbedingt sehr viel teurer geboten.