Schatto Pauli
Weil das Auge bekanntlich mitisst, hat die Bouillabaisse im „Schatto“ ihren großen Auftritt: Sie kommt im Einweckglas auf den Tisch, aus dem uns ein kleiner Krebs freundlich anblickt. Die festen Fischstücke baden in einer würzig abgeschmeckten Suppe, deren Schärfe ich als hinterhältig bezeichnen muss. Schräg ist Programm im Franzosen vom Kiez, das beginnt beim Krönungssaal-Ambiente mit schweren roten Samtvorhängen und zum Krönchen gefalteten Servietten und endet bei Dessertkreationen wie dem karamellisierten Kaiserschmarrn (der dem Original auf einer Berghütte nicht das Wasser reichen kann). Raffinierter war da der Damhirschrücken mit Sauerkirschsoße und Blaukrautstrudel. Fein hat Chefkoch Klaus Platzer auch die Weißweinsäure im Safranrisotto hinbekommen, auf dem das großartige Lammfilet thront. Tipp: im Frühsommer die Flusskrebse à la nage genießen.