Finyas Taverne

Nürnberg und das Mittelalter – eine hinlänglich bekannte und auch strapazierte Geschichte. Es ist eines der Identifikationsmerkmale der Stadt, die touristische Attraktion der Gassen, Handwerkerhöfe und Gebäude ist immens. Doch wo verläuft die Grenze zwischen Stilisierung und Glaubhaftigkeit? Die Weißgerbergasse ist sicherlich ein solcher Grenzbereich, „Finyas Taverne“ ganz sicher nicht. Denn die im ehemaligen „The Druid“ beheimatete Schenke hat sich komplett dem Mittelalter verschrieben. Auf eine verblüffend schlüssige Weise: Nämlich so authentisch wie möglich. „Wir wollten eine echte Taverne eröffnen, in der Feuer lodert, mittelalterliche Musik zu hören ist und Felle auf den Bänken liegen.

Getränke gibt es bei uns aus Tonkrügen – und zwar alle Getränke“, erklärt Chefin Michèle Hofmann. Sie ist gelernte Hotelfachfrau und Teilzeit-Druidin – sie tritt auf Mittelaltermärkten als Druidin Finya auf. Die Idee, ihr gastronomisches Know-how mit der Mittelalter-Leidenschaft zu verknüpfen, geht auf. Die Atmosphäre in dem mit Bedacht sanierten, dreistöckigen Gemäuer ist auf eine einzigartige Weise freigeistig, hier sitzen Schwertträger neben Studenten und trinken das übrigens hervorragende Honigbier aus dunklem fränkischen Landbier und Met. Einzigartig ist auch die Konzeption der Küche: Es wird ausschließlich mit Zutaten gekocht, die es zwischen den Jahren 1000 und 1500 gegeben hat. Also keine Kartoffeln, Tomaten oder Paprika. Stattdessen bereitet Koch Oliver zum Beispiel eine leckere Forelle mit Mandelsplittern zu, mit Pastinaken-Knoblauch-Salat und einem Kanten Brot als Beilage (8,90 Euro). Daneben gibt hausgemachte Flammkuchen und Eintöpfe aller Art. Alles keine Hexerei in diesem kulinarischen Zeittor zum Mittelalter. Obwohl: wer weiß?

Finyas Taverne
Weißgerbergasse 18
90403 Nürnberg
Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA
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