Keidenzeller Hof

Westlich von Fürth kommt aus kulinarischer Sicht eigentlich nicht mehr viel. Ein paar Landgasthöfe, mal besser, mal schlechter, vereinzelt Biergärten. In dieser gastronomischen Einöde ein Restaurant mit Top-Anspruch etablieren zu wollen, ist ein ambitioniertes Unterfangen. Vera Stoll wusste aber genau, worauf sie sich einlässt, sie kommt aus der Gegend Langenzenn. Und wird sich in Zukunft an immer mehr Besucher in ihrem hübschen Landstrich gewöhnen müssen.

Denn ihr Restaurant „Keidenzeller Hof“ ist die 20-minütige Anfahrt aus Nürnberg wert. Sascha Lenz ist ein weit gereister Koch. Er hat in St. Moritz gearbeitet und lange Jahre bei Drei-Sterne-Koch Juan Amador. In Franken ist er der Liebe wegen sesshaft geworden. Gut so. Seine Gerichte sind nämlich phänomenal, sein Potenzial ist riesig. „Die Produkte sind in unserer Küche der Star, und wir wollen sie so präzise wie möglich zubereiten und kombinieren.“ Angesichts der Vorspeise „Thunfisch und Langostino“ kann man dem nur beipflichten. Das mit Limonenöl zart verfeinerte Thunfisch-Tartar ist ein Gedicht, der Langostino, gebettet auf Wasabi und Avocado, grandios komponiert. Das Niveau ist hoch, der Anspruch auch: Es geht um Mundgefühl, um eine Handschrift, um Leidenschaft: also um alles, was die Gourmetküche erfordert. Das beweist auch der Gang „Waldpilze“, den, ebenso wie die Vorspeise, Lenz‘ Beikoch Christian Brieske zubereitet hat. Noch so ein Könner.

Die Waldpilz-Essenz ist von einem solch klaren Aroma, man könnte glatt auf das Gemüse und den Raviolo verzichten. Wenn die nicht genauso gut wären. Ebenso das Sous-vide-gegarte Filet vom und gebratenem Mais serviert wird. An die Verschmelzung der Röstaromen mit der Leber im Mund erinnert man sich mit Freude noch am nächsten Tag. Vera Stoll hat bisher ein gutes Händchen bewiesen. Der Gastraum sieht zauberhaft aus, die Wahl der Köche: ein Volltreffer.

Keidenzeller Hof
Fürther Str. 11
90579 Langenzenn
Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA
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