Der Stammbaum des „Horapa“ könnte kaum besser sein, denn das Mutterschiff dieses Imbisses ist das „OSha“ – für Thaifans das vielleicht beste Restaurant seiner Art in der Stadt. Während die Kreationen der dortigen, selbst bezeichneten „Fusion Kitchen“ durchaus etwas wilder und exotischer ausfallen, konzentriert man sich im „Horapa“ auf das Wesentliche: die schnelle Garküche. Die Handhabung ist dabei vom „O-Sha“ abgeschaut. Es gibt verschiedene Currys und andere Zubereitungen, der Gast wählt sein Hauptprodukt selbst. In meinem Fall Gäng Kali, ein gelbes Kokos-Curry mit Gemüse und Koriander (6 Euro), zu dem ich Tofu bestelle. Eine gute Wahl, denn das leckere, überraschend gemschmacksintensive Tofu passt hervorragend zu der würzigen aber nicht scharfen Kokos-Soße meines Currys.

Den Schärfegrad kann jeder Gast natürlich nach Lust und Laune bestimmen, von allzu gewagten Schärfe-Experimenten rate ich allerdings ab. Die aromatische Vielfalt der Gerichte leidet dann mindestens genauso wie die Rezeptoren an Zunge und Gaumen. Es ist immer wieder verblüffend, wie einfach und nachvollziehbar die thailändische Küche funktioniert. Frische Zutaten, ein paar typische Gewürze wie Koriander, Zitronengras oder Kokos und alles bei heißer Flamme fix braten. Viele Thai-Imbisse haben sich mittlerweile in der Stadt etabliert, aber nur wenige können mit der Qualität des „Horapa“ mithalten. Der einfache Gastraum ist zwar nicht gerade eine Augenweide, aber darum geht es auch nicht. Fastfood auf Thai-Art ist sexy, modern, gesund und vor allem – schnell. Die Geschäftspausen-Mittagesser wird es ebenso freuen wie die Studenten. Und nicht nur die: Bei meinem Besuch saß mir eine Seniorin gegenüber, die nach dem Essen hellauf begeistert war. Thaifood ist mitten im deutschen Essensalltag angekommen.