Das wirklich verblüffende an der Szechuan- Küche ist der Pfeffer selbst. Dieses scharf-prickelnde, zwischen zitronig und pfeffrig changierende Aroma, das meinem Mapo Tofu mit gehacktem Schweinefleisch und Chili (9,80 Euro) jenen unvergleichlichen Geschmack verleiht. In der verglasten Küchenzeile frisch zubereitet, ist dieses eintopfartige Gericht auch ein Statement und steht stellvertretend für den neuen Stil in diesem krisengeschüttelten Restaurant: Reduktion auf das Wesentliche. Chris Wagner hat sich der Sache angenommen und mit dem Restaurantleiter Yi Ming die Idealbesetzung für das Konzept der chinesischen Schnellküche gefunden. Der aus der Region Szechuan stammende Yi weiß, was echte chinesische Küche bedeutet. Sie ist schnell, frisch und aromenreich.

Diese klare Struktur der wenigen Gerichte der Karte funktioniert konzeptionell perfekt mit der modern-puristischen Architektur des Restaurants und des benachbarten Neuen Museums. Die Zeiten der überambitionierten Gastro-Konzepte in diesen Räumen sind endlich vorüber. Schon beim Appetizer zeigt sich dieser neue Geist, denn Szechuan-Nudeln mit geröstetem Szechuan-Pfeffer und knusprigem Hackfleisch (4,90 Euro) kommen unprätentiös in der Schale an den Tisch, schmecken knackfrisch, pikant und wegen des Fleisches zudem herzhaft. Eine Küche, die sich schnell viele Freunde machen wird und die außerdem die Wahrnehmung der chinesischen Küche nachhaltig verändern wird.