Das Navi hat Probleme, das Dorf Simonshofen zu finden. Dabei ist es mehr als ein Weiler: es gibt einen Kindergarten, eine Hauptstraße, Apfelbäume und ein Gasthaus. Wolfgang Goldmann hat sich nach Jahren in der Szenegastronomie Nürnbergs schon vor einiger Zeit in dem Örtchen ein privates Refugium geschaffen. Sein Kind geht im Nachbarort zur Schule. Jetzt hat er sich die Arbeit nach Hause geholt und wirkt dabei so ausgeglichen wie nie zuvor.

Am Nebentisch nimmt eine Familie Platz. Goldmann kommt mit einer kleinen Kiste aus der Küche. „Wollt ihr probieren? Krause Glucke, habe ich heute Morgen gefunden.“ Man versteht in diesem Moment, warum Goldmann hier sein Glück gefunden zu haben scheint. Er hat jahrelang in Italien gelebt und dort das Kochen gelernt. Und gelernt, sich der Natur zu bedienen. Seine Pappa alla marinara (4,80 Euro), eine toskanische Gemüse-Brotsuppe mit Meeresfrüchten, Fischfiletstreifen, Ingwer und Koriander schmeckt genau nach dieser rustikalen Hausmannskost mit niveauvoller Note. Die Zutaten grob ineinandergemischt, alles frisch gekocht und von bester Qualität. Ein Gedicht von einer Suppe. Auch die hausgemachten Kürbisravioli (9,20 Euro), in Sherry geschwenkt, überzeugen vollends.

Dem ehemaligen Kunststudenten Goldmann ist anzumerken, dass er angekommen ist. Seinen Landgasthof hat er eigenhändig umgebaut und ist trotz Betäuerung noch immer nicht fertig. Wie auch? Es ist schließlich sein Lebenswerk. Und sowas benötigt bekanntlich eine gewisse Zeit.