Tucher-Stube

Eine außergewöhnliche Biografie ist nicht unbedingt die Grundvoraussetzung für eine extravagante Küche. Im Falle von Stephan Schuster sagt sie allerdings viel über die Charakteristik des Kochs und seiner Idee von Kochen aus. Wer in einer Autobahnrasttätte das Kochhandwerk erlernt und es im Anschluss bis zum Chef de Partie im Berliner Hotel Adlon und im Münchner Hotel Vier Jahreszeiten schafft, kennt die gesamte Bandbreite der kulinarischen Möglichkeiten.

Schuster hat das Beste aus allen Welten mit in die Nürnberger Südstadt gebracht und kombiniert in seinem Tonnengewölbe Bekanntes mit Exotischem nach Herzenslust. Die marinierten Tintenfischtuben mit Gurkensalat (5,80 Euro) sind ein gelungener Beweis für sein Können. Eine schlichte wie intelligente Kombination aus süßen und scharfen Aromen, in welchen der fantastische Fisch das ausgleichende Zentrum bildet. Etwas weniger brillant aber dennoch schmackhaft ist die gebratene Entenbrust in Tamarindensoße mit Chinakohl und Jasminreis (15,20 Euro) gelungen. Der kräftigen Tamarinde fehlt der Antagonist, ihr Aroma beansprucht nahezu das komplette Gericht. Der Wille zur kulinarischen Authentizität ist bei jedem Bissen schmeckbar.

„Ich mag Fleischküchle genau so gerne wie exotische Gerichte und will sie so original wie möglich zubereiten.“ Vielleicht ist zur vollen Entfaltung seiner gastronomischen Kreativität die eher experimentierunfreudige Südstadt nicht der ideale Ort. Aber wenigstens lockt Schuster die Feinschmecker der Stadt ins Viertel.

Tucher-Stube
Wodanstraße 59
90461 Nürnberg
Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA
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