Dunkles Edelholz, geradlinig luftiges Design: Auf ansprechendem Niveau entspricht das Colonial dem gängigen Bild von moderner Gemütlichkeit. Bei genauerer Betrachtung ist dann doch einiges anders. Die fast schon Pflicht gewordenen roten Farbtupfer besorgen dezent kleine Tischläufer. Das auffällige Besteck zeigt stolz den Namen seines Créateurs. Und der junge Kellner trägt auch beim kleinsten Gang akkurat die Hände hinter dem Rücken. Mit anderen Worten: Lässige Wohlfühlatmosphäre paart sich hier mit dem Anspruch, es nicht beim Mittelmaß zu belassen.

Die Karte setzt dieses Konzept mit pfiffigen Ideen fort. Aus dem Flying-Dinner-Bereich ist die Präsentation der Vorspeisen entlehnt: Vom Ingwerhähnchen über den Linsensalat bis zu würzigen Garnelen mit Chilichutney werden die tellertauglichen Gerichte in kleinen Weckgläsern aufgetragen. Etwas weniger spektakulär, aber handwerklich gut auf den Punkt gebracht: die Hauptgerichte. Die Lammhüfte mit fein ausbalanciertem Thymian-Jus gelang äußerst zart. Und auch das tadellose Risotto mit St. Petersfisch und einer dekorativen Essigreduktion nehmen wir gerne wieder.

Christian Vieler

Seit September bietet das Colonial Mittagstisch mit Pasta, Eintöpfen und Suppen. Und die kreativen Vorspeisen und Snacks aus den Weckgläsern gibt es auch „ToGo“.