Matzen

Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2007 zählt die Bochumer Synagoge zu den Meisterwerken moderner Sakralarchitektur. Bei Führungen durch den stilvoll mit Ornamenten verzierten Kubus (4 Euro) stellt die Gemeinde das Gebäude und jüdisches Leben vor – und das im jüngst eröffneten „Matzen“ auch in kulinarischer Hinsicht. Mit Gerichten aus New York, Israel und Osteuropa legt Chefkoch Dimitri Markmann sein Angebot als internationalen Querschnitt der jüdischen Küche an.

Namen wie Fluden, Pulka oder Tabouleh werfen erst mal Fragezeichen auf, doch Kulturschocks am Gaumen bleiben aus. Spätestens auf dem Teller wirken die Gerichte weniger exotisch als erwartet, sind dafür aber umso schmackhafter. Die Blinzen – mit Lachs, Frischkäse und Meerrettich gefüllte Röllchen – erinnern an Crêpes und funktionieren als Vorspeise oder Häppchen zwischendurch richtig gut. Der Gefilte Fisch? Salopp formuliert handelt es sich hier um eine kalte Fischfrikadelle de luxe, die mit der Salatbeilage aus Roter Bete, Walnuss und Pflaumen ein ungemein würzig-fruchtiges Wechselspiel eingeht. Auch der Hauptgang überraschte letztlich nur geschmacklich: Das herzhafte Jarkoye – zart geschmortes Rindfleisch mit Gemüsestreifen – passt perfekt zum winterlichen Wetter vor der Tür. Aber auch zur modernen Bistro- Atmosphäre, in der sattes Rot an den Wänden und frische Blumen auf dem Tisch die farblichen Akzente setzen. Wir kommen gern wieder und trinken auch ein Glas vom israelischen Wein.

Christian Vieler

Matzen
Erich-Mendel Platz 1
44791 Bochum
Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA
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