Bevor du ausschließlich Musik produziert hast, warst du selbst Musikjournalist und hast bei MTV gearbeitet.
Na ja, ich bin einen Tag vor dem Ende meiner Probezeit entlassen worden mit der Angabe, ich würde nicht genug machen. Obwohl ich so lange gearbeitet habe, dass ich fast unterm Schreibtisch geschlafen habe. Das hat ganz schön gesessen.

Gut für uns! Nach dem erfolgreichen Debüt erscheint jetzt dein neues Album „Sick Travellin““. Schon so angenervt vom Touren?
Wenn man wie ich im letzten Jahr 130 Shows spielt, grenzt das schon an Wahnsinn! Dann hast du auch noch eine Grippe und drei Auftritte am Wochenende. Das ist nicht angenehm. Aber ich meine damit eher die Grundfrage nach der Balance, dem Wunsch nach einem ausgeglichenen Leben.

Kann man das als Musiker haben?
Wenn man viel unterwegs ist, benimmt man sich nicht wie ein Rocker. Das ist alles Humbug. Auch Joey Ramone (Sänger der Punkband Ramones, Anm. d. R.) hat nach dem Konzert erst mal heiße Milch getrunken und Kekse gegessen.

Du musst dagegen erst mal unter die Dusche. Ich habe gelesen, dass du fünf Liter pro Show schwitzt. Wie geht das?
Ganz einfach, wenn man so ein geborener Schwitzer ist. Ich zappel ganz viel und halt mich nur noch an den Knöpfen fest. Das ist der einzige Grund, warum ich nicht wegfliege. In einer Fotostrecke auf Facebook sieht man meine „Metamorphose“. Da geht es los mit verschwitzten Engelsflügeln auf meinem Rücken bis komplett nass.

Wie bleibst du wach, wenn du erst um vier Uhr früh den Auftritt hast?
Das ist definitiv ein Beruf für Eulen. Denn man hat echt einen komischen Rhythmus. Aber im Endeffekt ist das alles eine Frage des Trainings.

Bist du privat noch gerne und viel im Nachtleben unterwegs?
Das kommt eher selten vor, weil einfach die Zeit fehlt. Man gebe mir einen freien Freitag! Meistens passiert es mir auf Festivals. Man ist eh schon auf dem Gelände und in dem allumfassenden Zirkel des Wahnsinns. Da bleiben selbst die sattesten Künstler noch ein bisschen länger und gucken sich den nächsten Liveact an.

Wie ist es, zu Hause zu spielen?
Ich spiele gar nicht so oft in Berlin. Aus gutem Grund. Das soll nicht zu inflationär stattfinden. Und man schafft es auch vom Jahresplan her nicht. Aber der Auftritt beim BerMuDa letztes Jahr war ganz toll. Ich hoffe, dass es wieder so gut wird. Wenn nicht sogar besser!

Bekommen die Leute direkt die neuen Sachen auf die Ohren?
Teile vom Album werde ich vorstellen. Aber der große Plan ist eigentlich, die Platte erst ein bisschen wirken zu lassen, zum Jahresende eine kleines Päuschen einzulegen und Ende Januar zu touren.

Was hat eigentlich dein Bruder zu den Tracks gesagt?
Noch nichts. Früher haben wir uns die Sachen im Entstehungsprozess vorgespielt. Jetzt hatte jeder mit seinem eigenen Album zu tun. Also ist es bei Paul und mir so, dass wir uns erst die fertigen Tracks um die Ohren hauen, wenn es nichts mehr zu rütteln gibt.

Er hat im Spätsommer seine Freundin, die Djane Simina Grigoriu, geheiratet. Wie war“s?
Die Hochzeit war sehr schön und ich mehr als nur Gast …

Trauzeuge etwa?
(grinst) Über die Info hat er die Oberhoheit.

Das Gespräch führte Maria Kufeld