Pedal the World

Felix Starck hat seinen Film Pedal the World im Frankfurter Kino Orfeos Erben vorgestellt und danach einige Fragen zu seiner 18.000km langen Fahrradreise beantwortet.

Pedal the World kommt als erster deutscher Film, der selbst gedreht und produziert wurde, in die deutschen Kinos. Nachdem Felix Starck 2 Wochen lang 490 Stunden seines selbstgedrehten Videomaterials gesichtet hatte, entstand daraus ein zweiminütiger Trailer, der für 48 Stunden das erfolgreichste deutsche Video auf Youtube wurde.

Kurze Zeit später hat sich seine DVD bereits in 82 Ländern verkauft. Zur Sichtung im Frankfurter Kino Orfeos Erben war Felix persönlich vor Ort und sprach im Interview über das, was ihn dazu bewegt hat, ein Jahr auf dem Fahrrad zu verbringen, was er für sich und sein Leben mitgenommen hat und was nun als nächstes in seinem Leben ansteht.

Wie lange hat die Organisation gedauert bzw. wie schnell hast du deine Pläne für diese Reise verwirklichen können?

Im März 2013 kam mir die Idee und im Juni 2013 bin ich losgefahren. Äusserst spontan. Es war mir immer sehr wichtig, naiv und spontan loszufahren – die gesamte Reise über.

Was war dein Beweggrund, diese Reise anzutreten?

Aus dem System auszubrechen für eine gewisse Zeit, Menschen und Kulturen kennenzulernen – einfach mal frei zu sein. Die Sonne deinen Rhythmus bestimmen zu lassen.

18.000 Kilometer! Wie schafft man das körperlich? Oder braucht man bloss eine starke Willenskraft?

Ich glaube beides. Ich war nicht sonderlich fit, dass heisst, wenn ich kaputt war, habe ich mich ins Zelt gelegt. Besonders fit muss man nicht sein, aber man muss es durchziehen. Ich würde auch immer wieder untrainiert losfahren. Am ersten Tag bin ich ja bloss 30 Kilometer weit gekommen und irgendwann dann 180 Kilometer am Tag. Dass heisst, man braucht schon eine starke Willenskraft, die man sich aber auf so einer Reise auch aneignet.

Warst du manchmal einsam?

Oft, sehr oft. Aber das gehört dazu und hat die Reise zu dem gemacht, was sie schlussendlich war. Und das prägt einen natürlich auch. Aber ich muss sagen, dass ich lieber im Team reise – nur, dafür muss alles passen. Wenn es nicht passt, muss man sich aber vom Team verabschieden und die Reise alleine durchziehen – habe ich ja zweimal gemacht.

Was hat dich besonders an den Menschen, denen du auf deiner Reise begegnet bist, überrascht?

Die Gastfreundschaft. Ich hätte niemals gedacht, dass wildfremde Menschen so nett sind. Die geben einem Essen, Trinken, Kleidung, einen Schlafplatz, einfach alles. Das hätte ich nie erwartet. Das ging bereits in Deutschland los und hat sich durch alle 22 Länder hinweg durchgezogen. Neuseeland war natürlich das Highlight: da wurde ich jeden Tag eingeladen. Es war sehr schön.

Dein schönstes Erlebnis – was hat dir deinen Atem so richtig geraubt?

Siehe oben. Es war gar nicht die Natur oder die Länder, die ich gesehen habe, sondern nur die Gastfreundschaft. 

Was kannst du, zurück in Deutschland, jetzt gar nicht ertragen? Mit welchen Situationen oder Dingen kommst du nicht mehr klar?

Die Jammerei. Man jammert in Deutschland seit 20 Jahren rum und schaut immer über den Zaun, was der Nachbar so bei sich drüben hat. Ich finde man sollte zufrieden sein mit dem, was man hat und einfach mal den Moment leben und geniessen – mehr sein, als haben.

Wie hat sich deine Sicht auf das Leben verändert? Was wird für dich nie wieder so sein wie vorher?

Ich bin viel zufriedener geworden, bin glücklich und lebe den Moment.

Wenn man ein Jahr lang so viel Freiheit verspürt hat, kann man sich nicht einfach in einen Vorlesungsraum setzen und anfangen, zu studieren, oder? Wie geht dein Leben nun weiter?

Studieren war eh nie was für mich. Ich habe zwar Abitur gemacht, aber auch Schule war nie was für mich. Ich war sehr selten in der Schule und deswegen stand ein Studium für mich auch immer aussen vor. Es wird sehr independant weitergehen: ich mache eine neue Doku und gucke, ob das klappt. Ich glaube, ich kann mich nie wieder zurück an den Schreibtisch setzen. Das ist zu gebunden – ich will selbst entscheiden, wann ich arbeite und wo ich arbeite und wie lange ich arbeite. Gerade eine 40 Stunden Woche würde mich umbringen. Ich will einfach Filme produzieren.

Bis Ende Mai wird Felix mit seinem Film noch durch weitere Kinos in Deutschland touren.
02. April 2015 – – Savoy Filmtheater – 20099 Hamburg
22. April 2015 – 20:00 Uhr – Regina Palast Leipzig – 04317 Leipzig
23. April 2015 – 20:15 Uhr – Kino im Dach – 01277 Dresden
03. Mai 2015 – 17:00 Uhr – CineMaxx Stuttgart SI-Centrum – 70567 Stuttgart
09. Mai 2015 – Vortrag im Rahmen Digitale Nomaden Konferenz in Berlin
10. Mai 2015 – – Kino Central Berlin Mitte – 10967 Berlin
11. Mai 2015 – – Moviemento Kino Berlin Kreuzberg – 10967 Berlin
12. Mai 2015 – – Moviemento Kino Berlin Kreuzberg – 10967 Berlin
17. Mai 2015 – 11:00 Uhr – Zeise Kino Hamburg – 22765 Hamburg

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