PRINZ-Test: Dandy Diner

Vom Männermodeblog zum veganen Imbiss? In Berlin ist eben alles möglich! Wie das Ergebnis schmeckt, haben wir ausprobiert.

Im April fand im Dandy Diner eine rauschende Eröffnungsparty statt, die medienwirksam und polizeilich in ruhige Bahnen gelenkt wurde. So viel Trubel um ein bisschen „vegan“ im abgeklärten Berlin? Die Erklärung für das groupiehafte Verhalten Berliner Großstädter*innen im Neuköllner Frühling ist einfach: Die Diner-Besitzer heißen Carl Jakob Haupt und David Roth. Sie sind die Gesichter hinter Dandy Diary, dem beliebtesten Männermodeblog in Deutschland.  

Viel weniger trubelig ist es, als wir uns an einem sommerlich-lauen Abend im Diner niederlassen. Das Lokal ist für uns von außen nicht auf den ersten Blick als Imbiss-Restaurant erkennbar. So ganz ohne Schriftzug oder Hinweisschild, mit stylish-weißer Einrichtung und dem lässigen Hip-Hop-Beat in der Sommerluft könnte man das Dandy Diner im Vorbeigehen auch für eine typische Neuköllner Kult-Boutique halten. Passenderweise hängen auch ein paar T-Shirts mit Schweinchen-Logo über dem Tresen.

In dem hell eingerichteten Diner herrscht eine entspannte Atmosphäre. Die weit geöffneten Glastüren, durch die das rege Treiben auf der Karl-Marx-Straße beobachtet werden kann, lassen Straßencafé-Flair aufkommen. Die Mode-Blogger selbst schlurfen ab und zu herein, halten einen kurzen, wichtigen Plausch mit der Belegschaft, stellen Papiertüten mit teuren Turnschuhen ab und verabschieden sich dann wieder.

Vegan, aber bitte nicht so ernst!

Das vegane Restaurant Dandy Diner setzt mit seiner Fleischerei-Fliesen-Einrichtung ein ironisches Statement und spricht damit junge, hippe Leute an. Steril oder einfach minimalistisch – das muss jeder selbst entscheiden! Gesessen wird an einer großen, soliden Tafel, an der viele Besuchergrüppchen einen Platz finden. Eng am Fast-Food-Konzept angelehnt, herrscht auch hier Selbstbedienung. Dennoch ist der Service so persönlich-locker, dass man das Gefühl hat, bei Freund*innen zu essen – auch, wenn die meisten Gäste nicht lange bleiben. Das Dandy Diner ist wie geschaffen für die schnelle Mittagspause oder den abendlichen Snack vor der Party. Der Gemütlichkeit eines ausgedehnten Pärchen-Abends stehen aber sicherlich ein begrenztes Menü und das beständige Kommen und Gehen in einem Essbereich ohne Rückzugsnische entgegen. Wer alleine kommt, findet Kreativszene-Zeitschriften zur Unterhaltung vor.

Die Speisekarte, die auf Bildschirmen in deutscher und englischer Sprache über dem Tresen thront, ist übersichtlich. Ganz amerikanisch werden bei der Bestellung Vornamen notiert und das fertige Essen zur Abholung ausgerufen. Wir bestellen einen Italian Burger (5,50€), eine Portion Pommes (2€) und das Avocado Sandwich (4,50€). Da frisch mit Orangen, Zitronen und Minze bestücktes Wasser plus Eiswürfel kostenlos bereitstehen, können wir uns Extragetränke sparen. Mit großem Hunger wickeln wir die nicht gerade großen Portionen aus Papier und Pappe. Der Ökogedanke musste hier wohl dem Fast-Food-Style weichen.
Abgesehen von der tropfigen Ölspur an unseren Fingern, ist unser Hauptgang lecker. Da wir noch nicht richtig satt sind, bestellen wir als Dessert den Chia-Pudding (3€) und die Açai-Bowl (4€). Dafür erntet das Dandy Diner unsere hellste Begeisterung. Besonders die Açai-Bowl ist eine Geschmacksexplosion für Sweeties.

Dandy Diner – unser Fazit

Menschen mit vielen Lebensmittelunverträglichkeiten sind beim Dandy Diner nicht nur wegen der veganen Orientierung an der richtigen Adresse. Hier wird versucht, auf alle, die Zutaten betreffenden Extrawünsche einzugehen. Dabei ist das Preis-Leistungs-Verhältnis super. Für alle Sparfüchse gibt es wie in jedem ordentlichen Fast-Food-Restaurant auch Deals, die zwischen 7€ und 9€ liegen. Kurzum: Das Dandy Diner bietet kein überraschend neues Konzept oder kulinarische Höchstleistungen, ist aber eine nette Abwechslung zu altbekanntem Fast-Food und gleichzeitig ein dezenter Hinweis an die Szene, nicht alles so bierernst zu nehmen. Nichts für ein romantisches Date, dafür aber perfekt für einen fixen Zwischenstopp mit Freunden oder allein.

PRINZ-Bewertung: 4/5 Sterne

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