Unterwegs zu Hause – Die wichtigsten Infos zum Urlaub mit Camper

Der Hashtag #Vanlife trendet nun bereits seit einigen Jahren. Wer die Fotos von Wohnmobilen auf Felsküsten vor einem atemberaubenden Sonnenuntergang und von glücklichen Menschen in einem gemütlich eingerichteten Van sieht, bekommt große Lust, sofort selbst die Koffer zu packen. Tatsächlich ist das Reisen im Wohnwagen eine großartige Erfahrung und bietet zahlreiche Vorteile – von geringen Kosten über Flexibilität bis zu einer großen Nähe zur Natur. Allerdings sollte man einige Punkte beachten und die richtigen Vorbereitungen treffen, bevor man sich für den Urlaub mit Camper entscheidet. Darum haben wir rechtzeitig vor Start der Sommerferien die wichtigsten Tipps für angehende Van-Fans zusammengestellt.

Die schönsten Reiseziele für das Vanlife

Im Kopf malt man sich dieses Bild vom einsamen Wohnwagen mitten in einer traumhaften Landschaft, umgeben von Wäldern und Wildblumenwiesen oder mit Blick aufs Meer. Die Realität sieht allerdings oft anders aus, denn an den meisten Orten muss man Wohnwagen und Wohnmobil auf einem offiziellen Campingplatz parken, umgeben von Dutzenden anderen Reiselustigen. Es lohnt sich daher, sich genau über die am Reiseziel geltenden Bedingungen und die für Camper bestehenden Optionen zu informieren.

Wer die Einsamkeit und Nähe zur Natur sucht, ist mit Zielen wie Schweden, Norwegen und Schottland gut beraten. Schweden ist ein Paradies für Camper, da es das Jedermannsrecht erlaubt, beinahe überall zu campen, solange man respektvoll mit der Natur umgeht und private Grundstücke meidet. Auch in Norwegen gilt das Jedermannsrecht und die atemberaubende Natur an den Fjorden verspricht zahlreiche Möglichkeiten für erinnerungswürdige Campingabenteuer. In Schottland ist wildes Campen ebenfalls erlaubt, besonders in den Highlands und entlang der Küste.

Campingplatz, aber besonders

Natürlich muss man nicht wild campen, um das Vanlife zu genießen, denn überall auf der Welt gibt es ganz großartige und besondere Campingplätze. Ein wenig Recherche lohnt sich jedoch, um den Platz zu finden, der zu den individuellen Vorstellungen passt. So gibt es zahlreiche Campingplätze, die sich auf bestimmte Zielgruppen ausrichten. An der Côte d’Azur finden Glamping-Liebhaber den Luxuscampingplatz Esterel Caravaning. Wer hier sein Wohnmobil aufstellt, hat dafür eine Fläche von bis zu 250 Quadratmetern für sich allein. Einige Stellflächen sind sogar mit Whirlpool und eigenem Bad ausgestattet.

Andere Campingplätze bieten ein besonderes Programm für Familien wie Kinderdiscos und Nichtschwimmerpools.

  • Wer tobende Kinder meiden möchte, findet im österreichischen Fisching einen Campingplatz, der ausschließlich für Camper Ü50 zugänglich ist.
  • Im Schwarzwaldcamp in Baden-Württemberg kann der Van umgeben von Bäumen und mit direkter Nähe zum Schluchsee abgestellt werden.
  • Eingebettet in die Dünen campiert man auf dem Campingplatz Nørre Lyngvig in Dänemark. Von den Stellplätzen aus kann man sogar den nahegelegenen Leuchtturm sehen.

Einer der originellsten Campingplätze der Welt befindet sich mitten in der Wüste, nämlich irgendwo im Nirgendwo von Colorado. In „Slab City“ campen auf einer ehemaligen Militärbasis vorwiegend Hippies, Künstler und Aussteiger. Aus Autowracks, Schrott und Farbe wurde auf dem Gelände nach und nach ein surreal wirkender Freilichtpark zusammengestellt. Zudem gibt es eine Bibliothek und immer wieder finden Lesungen und Konzerte statt.

Gut geplant reist es sich besser

Wer sein Ziel kennt, sollte rechtzeitig seine Reiseroute planen und dabei Straßenbedingungen und erlaubte Parkmöglichkeiten für Camper berücksichtigen. Bei längeren Strecken macht es Sinn auch Plätze für Zwischenübernachtungen einzuplanen. Wer campt, möchte natürlich so flexibel wie möglich bleiben, doch wer zumindest einen groben Plan hat, nutzt seine Zeit besser aus. Verpflegung und Wasserreserven sollten etwa primär für das wilde Campen großzügig eingeplant werden. Auch über Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe der anvisierten Ziele, über Wasserquellen und Entsorgungsstationen müssen sich Wildcamper rechtzeitig schlaumachen.

Dabei helfen mittlerweile zahlreiche Apps, Entsorgungsstationen, Wasserquellen und andere nützliche Einrichtungen zu finden. Beispiele sind „Park4Night“, die nicht nur Parkplätze, sondern auch nützliche Services in der Nähe anzeigt, und „Campercontact“, die detaillierte Informationen zu Stellplätzen und Campingplätzen bietet. „iOverlander“ ist besonders für Wildcamper hilfreich, da die App benutzerdefinierte POIs (Points of Interest) enthält, die oft von anderen Reisenden empfohlen wurden. Weitere nützliche Apps sind „Flush“ für die Suche nach öffentlichen Toiletten und „Refill“, die Standorte für das Auffüllen von Wasserflaschen anzeigt. Mit diesen Apps können Camper ihre Reise besser planen und unangenehme Überraschungen vermeiden.

Übrigens: Wohnmobile mit bis zu 3,5 Tonnen dürfen mit dem B-Führerschein, Wohnmobile mit bis zu 7,5 Tonnen mit einem Führerschein Klasse 3 oder C1 gefahren werden. Bei schwereren Vehikeln ist Klasse C erforderlich.

Mieten oder kaufen?

Es empfiehlt sich selten, sofort einen eigenen Camper anzuschaffen, wenn man bisher nicht ausprobiert hat, ob einem diese Art des Urlaubs liegt. Auch wer voraussieht, dass er nur gelegentlich mit dem Van reist, ist mit Mieten in der Regel günstiger dran. Beim Mieten muss man allerdings neben den Mietkosten eventuelle Beschränkungen hinsichtlich der Kilometerleistung und Versicherungen in Kauf nehmen.

Erfahrenere Camper und Vielreisende, die regelmäßig unterwegs sind, denken früher oder später über einen eigenen Van nach. Die Anschaffungskosten sind hoch, ebenso die laufenden Kosten für Wartung und Versicherungen. Da man gerade die Anschaffungskosten meist nicht einfach so aus der Portokasse bezahlen kann, lohnt es sich, über einen Autokredit nachzudenken. Durch die Kreditbindung an den Camper als Gegenwert sind spezielle Autokredite oft relativ günstig zu einem fairen Zinssatz zu haben. Natürlich spielen bei der Kreditaufnahme bzw. den Kreditkosten weitere Faktoren wie die Bonität eine Rolle. Wer einen Camper kauft, muss zudem bedenken, dass auch am Wohnort ein Stellplatz hermuss, der gegebenenfalls Stellplatzmiete kostet.

Insgesamt bietet eine Reise mit dem Camper ein hohes Maß an Freiheit und Flexibilität. Mit der richtigen Vorbereitung und Planung wird der Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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