Handball-Nationalmannschaft der Männer: Nach der WM ist vor dem Heim-WM
Am Ende blieben hängende Köpfe und ein wütender Andreas Wolff. Nach der 30:31-Niederlage nach Verlängerung gegen Portugal im Viertelfinale war klar: Aus der angepeilten WM-Medaille bei den Titelkämpfen in Dänemark, Norwegen und Kroatien wurde nichts – wie schon bei den acht WM-Turnieren zuvor. Das Warten auf die erste WM-Medaille seit dem Titel 2007 im eigenen Land geht also weiter.

Die durch die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Sommer genährte Hoffnung auf Edelmetall blieb also unerfüllt. Einmal mehr wurde bei dem Turnier deutlich, dass das deutsche Team bei allem Talent eben doch noch ein Stück zur absoluten Weltspitze fehlt. Absolute Weltspitze verkörpern die Torhüter Andreas Wolff und David Späth – darauf lässt sich aufbauen.
Wolff zeigte gegen Portugal mit seinen 21 teilweise spektakulären Paraden eine überragende Leistung. Dementsprechend wütend war der Routinier nach dem Abpfiff, dass diese am Ende nicht zum Einzug in das Halbfinale reichte. Defizite im Angriffsspiel und Schwächen in der Defensive in der entscheidenden Phase waren am Ende entscheidend. So stand am Ende eines durchwachsenen WM-Turnieres Platz sechs.
Inhaltsverzeichnis
Zweites WM-Viertelfinal-Aus in Folge
Das verlorene Viertelfinale – das zweite in Folge nach 2023 – war für die deutsche Mannschaft ein Spiegelbild des gesamten Turnieres. Eine ganz schwache erste Halbzeit, mit ganzen neun erzielten Toren, viel Kampfgeist inklusive Aufholjagd nach der Pause. Fünf von sechs Spielen in der Vor- und Hauptrunde gewann die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason auf diese Art und Weise. Nur beim klaren 30:40 gegen Weltmeister und Olympiasieger Dänemark zum Hauptrundenauftakt wurde der Abstand zur Weltspitze deutlich. Gegen Portugal reichte die Aufholjagd trotz einer Zwei-Tore-Führung Mitte der zweiten Halbzeit nicht, weil die deutschen Spieler ihre Chancen in der Offensive nicht nutzten – ein Problem, das sich durch das gesamte Turnier zog. Im Laufe der sieben WM-Spiele führten nur 65 Prozent aller deutschen Angriffe zu Treffern. Mit dieser Quote lag Deutschland auf Rang 13 aller 32 WM-Teilnehmer.
Vorfreude auf die Heim-WM
Nun geht der Blick nach vorn. In zwei Jahren steht die Heim-Weltmeisterschaft an. 20 Jahre nach dem Titel vor heimischem Publikum will das Team von Bundestrainer Alfred Gislason gemeinsam mit den Fans wieder ein Wintermärchen feiern. Spielorte für die insgesamt 32 Mannschaften bei der 30. Handball-Weltmeisterschaft der Männer sind dann München, Stuttgart, Magdeburg, Kiel, Hannover und Köln. „Die Männer-WM 2027 wird im Jahrzehnt des Handballs ein weiterer Leuchtturm, der weithin sichtbar sein soll. Mit dem Turnier selbst und begleitenden Aktivitäten wollen wir den Handball in seiner gesamten Breite stärken“, blickt DHB-Präsident Andreas Michelmann, der während der Siegerehrung in der Unity Arena in Oslo die Fahne der Internationalen Handball-Föderation übernommen hat, auf das Handball-Highlight vom 13. oder 14. bis zum 31. Januar 2027 voraus. „Dieser symbolische Akt ist sowohl mit Vorfreude als auch großer Verantwortung verbunden.“
EM-Qualifikation gegen Österreich, Türkei und die Schweiz
Vor der Heim-WM steht allerdings im Januar 2026 noch die Europameisterschaft in Dänemark, Schweden und Norwegen auf dem Programm. Hier ist die deutsche Mannschaft nach vier Spielen auf einem guten Weg. Nach den beiden Auftaktsiegen gegen die Schweiz und die Türkei absolviert das DHB-Team im März zwei Spiele gegen Österreich.