Rote Nase
Sie gehören zu einer selten gewordenen Art: Ulrike Nordloh und Peer Schmidt sind nicht nur privat unzertrennlich, auch beruflich bilden sie eine perfekte Symbiose, indem sie als omnipräsente Gastgeber das Filz im Fesenfeld als anspruchsvolles Nachbarschaftslokal etabliert haben. Nachdem dort der Pachtvertrag nicht verlängert wurde, mussten sie sich nach einer neuen Bleibe umsehen. Die haben sie in der etablierten Roten Nase gefunden. Was man erstmal bedauern möchte, entpuppt sich bei unserem Besuch als gelungener Tapetenwechsel. Das Ecklokal mit Terrasse und Kräutergarten ist ein passender Rahmen für die kleine, aber feine Küche. Die neue Einrichtung trägt Ulrikes stilsichere Handschrift, in der Speisekarte steckt Peers Leidenschaft für originelle Gerichte, die der Koch – den sie aus dem Filz mitgenommen haben – mit genauso viel Herzblut umsetzt. Bei unserem Test konzentieren wir uns auf die Fleischgerichte: Rib-Eye-Steak mit Rosmarinkartoffeln, außerdem Hähnchenbrustfilet auf Zwiebel-Birnen-Confit mit Calvadossoße sowie Schweinefilet im Speckmantel mit Steinpilzsoße. Das Steak ist ein echter Kawenzmann und von sicherem Händchen medium gebraten und gebacken. Das Confit zum Hähnchen ist ein wenig zu bissfest und in der Soße wohl ein doppelter Apfelschnaps gelandet, aber sonst einwandfrei. Ebenso wie das zarte Schweinfilet mit pikanter Soße. Die gebackenen Kartoffeln und der Salat sind dank gutem Öl und frischen Kräutern mehr als nur Beilagen. Vom Gastgeber lassen wir uns zu Crème Brulée und Schoko-Espresso-Torte überreden. Letztere ist kaum süß und nur was für echte Kaffee-Liebhaber, und der tolle Chardonnay-Grappa ein perfekter Abschluss für einen schönen Abend im neuen Heim.