Savarin
Der Vorgänger des Savarin war ein Bistro, das sich auf Aufläufe spezialisiert hatte und bestens mit studentischen Ansprüchen ans Außer-Haus-Essen harmonierte. Dann gab es einen Besitzerwechsel und Akbar Bakhshi nannte seine spanische Bodega „Savarin“ (obgleich das ein französischer Hefekuchen ist). Aber die Einrichtung entspricht dem, was sich ein Spanien-Urlauber unter einer authentischen Bodega vorstellt: weißgetüchte Wände, dunkles Holzmobiliar und iberische Musik. Die Karte offeriert über 80 Gerichte, darunter viel Überbackenes und Aufläufe – eine Reminizens an den Vorgänger? Wir wählen lieber Landestypisches, zur Vorspeise frittierte Krebsscheren, also „Muslitos con Alì-Olì“, ummantelt von paniertem Krebsformfleisch. Unser Knoblauchbrot wurde leider viel zu lange geröstet und ist obendrein mit eiskalter Petersilie aus der Tiefkühltruhe bestreut, das muss nicht unbedingt sein. Zum Hauptgang kommt dann der Lichtblick: Langostinos in Knoblauchöl mit Salat und Arroz Moruno. Dieses maurische Reisgericht wird in der heißen Pfanne serviert, ist von angenehmer Schärfe und strotzt nur so vor Shrimps, Nüssen, Rosinen und Röstzwiebeln, und auch die Langostinos sind bestens, die Portionen zudem mehr als reell. In der Authentizität macht das „spanische“ Angebot aber mit Pasta, Rollos und Aufläufen zu viele Zugeständnisse an internationale Küche mit mediterranen Akzenten. Dabei muss der Koch gewiss kein Spanier sein, um authentisch spanisch zu kochen, er sollte einfach mehr grillen statt überbacken und den Geschmacksträger Sahne durch Olivenöl ersetzen. Wer hingegen eine glatte Bestnote verdient hat, ist die Bedienung: Aufmerksam, aber unaufdringlich, charmant und schnell. Da kann mancher Spanier an der Costa Brava was lernen.
