Zur Waldschmiede

In Beckendorf, in den Ausläufern der Bremer Schweiz, gab es früher schon eine Schmiede und ein Restaurant, die über Generationen von der Familie Wildhack geführt wurden. Seit ein paar Jahren schwingen hier Steffi und Thomas Jähnke das Zepter und haben eine helle, modernen Einrichtung mitgebracht. Freitags wird im Schmiedemuseum gegenüber wieder die Esse angeschmissen, um zu zeigen, wie Schmiedekunst funktioniert. Und während drüben traditionell gehämmert wird, werden in der Küche die rustikalen Speisen zubereitet, alledings nicht ganz so traditionell. Die gutbürgerlichen Rezepte haben die Jähnkes zeitgemäß entschlackt: Es wird zwar weiter deftig gekocht, aber ohne die typische, kalorienreiche Schwere. Auch Klassiker aus der gehobenen Küche wie Ente an Orangensoße finden sich auf der Karte. Dazu viel Saisonales, zum Beispiel Hirsch mit frisch gepflückten Pfifferlingen und Rotkohl: Das Fleisch ist auf den Punkt gebraten und sehr geschmacksintensiv, aber nicht streng, wie es bei Wild vorkommen kann. Der Rotkohl ist fruchtig-süß, die Pfifferlinge sind zart und würzig zugleich. Richtig traditionell sind allerdings noch die Portionen: Nach der Hälfte könnte man schlappmachen – wenn es nicht so gut schmecken würde. Meinem Begleiter ergeht es ebenso mit seinem deftigen Schmiedebierfleisch: Geschnetzeltes vom Schwein, im Biersud geschmort und intensiv im Geschmack. Und das hausgebraute Bier spült auch den letzten Zweifel an der authentischen Küche fort.