Die Skandale der Berlinale

Vom Abbruch der Berlinale im Jahr 1970 bis zur 2004er „Berlinakten“ Bai Ling: Wir haben die größten Skandale des Filmfestivals zusammengestellt.

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Busen-Berlinale:
So wird frech gelästert, nachdem der üppig geformten Jayne Mansfield vor versammelter Fotografenmeute 1960 das Kleid platzte. Eine würdige Nachfolgerin für das amerikanische Busenwunder fand sich 2004 in Jury-Mitglied Bai Ling, die ihr durchaus ernst zu nehmendes Schauspieltalent trotz Minusgraden durch knietiefe Ausschnitte zu karikieren vermochte und damit den treffenden Spitznamen „Berlinackte“ kassierte.

Abbruch: Gar nicht okay fand 1970 der US-amerikanische Jury-Vorsitzende George Stevens „o.k.“, den Wettbewerbsbeitrag von Michael Verhoeven. Darin rekonstruierte der Regisseur die Vergewaltigung und Ermordung eines vietnamesischen Mädchens durchs GIs. Die Jury schloss den Film aus, da er keineswegs „die Verständigung zwischen den Völkern“ fördere. Nach Diskussionen löste sich die Jury auf. Die Berlinale platzte.


Was Moskau befiehlt:
Eine Beleidigung für das vietnamesische Volk sei „The Deer Hunter“ (Die durch Hölle gehen) mit Robert De Niro, wurde 1979 schon vor der Premiere von Vertretern aus den sozialistischen Ländern moniert. Der damalige Festivalchef Wolf Donner erklärte: „Die Berlinale ist frei und tolerant genug, sich auch mit harten Filmen und kontroversen Themen auseinanderzusetzen.“ Auf Geheiß von Moskau zogen sich daraufhin die sozialistischen Länder, die überhaupt erst seit 1974 auf der Berlinale präsent waren, zurück.

Stammheim: „Vorfabriziert“ sei das Votum ihrer Jury-Kollegen für Reinhard Hauffs „Stammheim“ gewesen, empörte sich 1986 Jury-Präsidentin Gina Lollobrigida. „Ein Filmfestival ist kein Schlachtfeld, auf dem Preise für politische, kommerzielle und persönliche Interessen zu gewinnen sind“,wetterte sie damals im „Spiegel“. Statt für Glanz und Glamour sorgt die „Lollo“ mit ihren Sprüchen für einen Eklat.
Zu viel Sex: Ein Blowjob auf großer Leinwand empörte Presse und Publikum 2001 gleichermaßen, die Jury ließ sich davon nicht beirren und überreichte Regisseur Patrice Chéreauden Goldenen Bären für „Intimacy“. „Ich mochte die Art, wie die Schauspieler es machten“, sagte der Provokateur lakonisch zur Presse. Ganz brav und wieder überragend zeigte sich die damalige Hauptdarstellerin und Gewinnerin eines Silbernen Bären, Kerry Fox, dann 2008 in „Sturm“. 
 
kg

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