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Filmkritik: Fack Ju Göthe 2

Fack ju Göhte 2 zeigt wiederholt, wie witzig es sein kann, wenn übler Slapstick und Jugendjargon auf primitive Wortgefechte und grenzdebile Weisheiten treu-dummer Halbstarker treffen.

Deutschgemachte Comedy ist ja immer so eine Sache – sie ist leider viel zu selten und wenn sie dann gedreht wurde, für die Lachmuskeln eher ein Phantom. Und meistens ist Til Schweiger dann doch irgendwie mit zwischengerutscht. Fack ju Göhte 2 pfeift gepflegt drauf und zeigt in der zweiten Farce des Kultstreifens wiederholt, wie witzig es sein kann, wenn übler Slapstick und Jugendjargon auf primitive Wortgefechte und grenzdebile Weisheiten treu-dummer Halbstarker treffen. Laut, mal knapp ober- und mal knapp unterhalb des Ertragbaren und fast jede Pointe sitzt. 

Worum geht es genau?

Fans und alle anderen Zuschauer von Teil 1 wissen ja bereits: Zeki Müller (Elyas M’Barek), seines Zeichens Kleinkrimineller und Schulverweigerer, hat am Göthe-Gymnasium angeheuert und immer noch die prolligen Anti-Pisa-Hoffnungen der Zehnten an der Backe. Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben) und Co. rauben den letzten Nerv und brillieren immer noch mit Pimkie-Chick und brutaler Dummheit. 

Richtig Lust auf das ganze Lehrersein hat Zeki aber nicht mehr und sucht nach jedem Schlupfloch, um seine spießige Lehrerlaufbahn endlich zu beenden. Leicht wird es ihm nicht gemacht. Die erfolgsgeile Schulleiterin Gudrun Gerster (Katja Riemann) möchte um jeden Preis das Image der Goethe-Schule aufpolieren und sucht innerhalb der Lehrerschaft Freiwillige für einen Ausflug in ein „möglichst hilfebedürftiges Schwellenland“. Das Ziel ist mit Thailand schnell gefunden und mit Frau Schnabelstedt (Karoline Herfurth) eine engagierte Freiwillige. Die will jedoch nicht ohne Zeki gehen. Er aber um keinen Preis der Welt mit ihr und einer Hand voll nervender „Missgeburten“!  

Nur gut, dass ihn der Gott der Kleinkriminellen erhört hat. Er kommt durch einen Zufall an den Rest einer früheren Beute mit nicht unerheblichem Wert und verabschiedet sich schon gedanklich vom täglichen Schul-Mief. Dumm nur, dass seine Freundin Lisi Schnabelstedt sein Diamantenversteck, in Gestalt eines Plüschtiers, versehentlich in eine Spendentonne nach Thailand geworfen hat. Wohl oder übel bleibt ihm jetzt keine Alternative: Er muss das Kuscheltier zurückholen und dafür mit nach Bangkok. Also ab auf Klassenfahrt!

One night in Bangkok and the tough guys tumble

Es gibt einige gute Momente im Film. Selbst wenn sich das Lachen ab und zu mit einem verächtlichen Stirnrunzeln oder einem angewidertem Ohhh mischt – der Film zwingt zum Feiern. Auch wenn die Gags, zugegebenermaßen, nicht das Rad neu erfinden.

Der Ping-Pong-Ball in Chantals „Mumu“ oder ihr Planet-der-Affen-Gespräch mit einem Primaten in thailändischen Tropengefilden ist einfach großartig und definitiv in den Best-of-Five. Auch gut: Eigentlich sollte Zeki nicht allein auf Reisen gehen, aber Lisi Schnabelstedt wird beim Check-In herausgezogen, weil sie eine Wasserflasche in Form einer Handgranate mitführt. Natürlich nicht selbst verschuldet, steht sie von da an unter akutem Terrorverdacht. Irgendwie geschmacklos, aber nicht zu lachen, ist auch keine Option. 

Vom Schokorigel-Zucker-Fressschock über eine filmreife Arztserien-Wiederbelebung bis hin zum 11-Prozent-Quoten-Behinderten-Asperger-Jungen liefert der Film im Minutentakt Zündstoff – für was auch immer … 

Fazit 

Mit den Stränden von Thailand ist eine unglaublich schöne Kulisse Schauplatz für eine Bande skurriler Idioten und Nicht-Idioten, die Land und Leute auf ihre ganz eigene Art entdecken. Die Geschichte knüpft wunderbar an den Erfolg von 2013 an. Ob den zweiten Teil die Welt gebraucht hat, ist zwar fraglich, aber auch nicht wichtig – schließlich wird von fast allem, was erfolgreich lief, eine Fortsetzung gedreht. Witzig war’s und das schafft bei weitem nicht jede Komödie. Überspitzem Schulalltag in Proletenbesetzung zuzusehen, ist und bleibt erfrischend kurzweilig. Viel grammatikalisches Ohrenbluten mit etwas brüchiger Story und wirklich komischen Charakteren. Sehenswert!

Fack Ju Göhte 2


D – 2015/ 115 Minuten

Regie: Bora Dagtekin

Cast: Elyas M’Barek, Caroline Herfurth, Jella Haase

Filmstart: 10. September 2015

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