Hütt’n

Selbst Gerhard Pickel weiß eigentlich nicht so genau, warum die „Hütt’n“ einen solch unumstößlich kultigen Ruf besitzt. Zusammen mit Udo Deppisch hat er die Idee für das Lokal in einer, wie könnte es anders sein, Bierlaune geboren. Die Beiden haben intuitiv von Anfang an alles richtig gemacht. Veränderungen gehörten dabei stets genauso dazu wie der legendäre Haas-Haselnuss-Schnaps, die trashig zusammenkopierte Speisekarte und die anarchische Grundhaltung. Der Umzug in die dreimal so große Location in der Bergstraße ist somit nur konsequent.

„Wir wollten einen neuen Weg finden ohne das Alte zu verlieren. Und einfach mal wieder was Neues wagen“, sagt Pickel und darf sich sogleich bestätigt fühlen: Der Gastraum ist eine Woche nach der Eröffnung bis auf den letzten Platz gefüllt, alle fünf Minuten klopft ihm ein Stammgast anerkennend auf die Schulter und sagt etwas wie: „Wie früher, bloß besser!“ Besser, weil der Gastraum mit seinen Boxen und Winkeln noch uriger und rustikaler ist. Besser auch, weil die „Hütt’n“ endlich über einen adäquaten Außenbereich verfügt. Und „wie früher“, weil das Schäufele mit Sauerkraut und Kloß (9,20) immer noch lecker ist, eine amtlich krosse Kruste hat, und das Besteck mit den Worten „Werkzeug!“ im Bierkrug auf den Tisch gestellt wird. Dazu ein helles Hausbräu (2,80), das von einer fränkischen Brauerei, die nicht verraten wird, extra für die Hütt’n gebraut wird.

Am Nebentisch beschwert sich ein anderer Stammgast, dass das Bratwurstgulasch aus ist. „Kommst halt morgen wieder“, sagt der Kellner. „Eh klar“, erwidert der Gast. So funktioniert die „Hütt’n“ und zwar seit dem Tag der Gründung. Der Umzug hat daran nichts geändert. Und genau das ist es, was ein Kult-Restaurant ausmacht: Wissen, was man kann, und das konsequent gut machen. Qualität mit Gemütlichkeit verknüpfen, nie die Bodenhaftung verlieren und eine klischeefreie Heimatverbundenheit ausstrahlen. Die „Hütt’n“ ist 360 Grad fränkische Gasthauskultur mit voller Wucht, leiser Ironie und stets einem Ohr beim Gast. Oder wie es Pickel formuliert: „Wir sind mit unseren Gästen auf einer Ebene.“ Wahre Größe äußert sich auch in der Kategorie „Kultstätte“ in Bescheidenheit.

Hütt’n
Bergstr. 20
90403 Nürnberg
Montag
10:00–20:00 Uhr
Dienstag
10:00–20:00 Uhr
Mittwoch
10:00–20:00 Uhr
Donnerstag
10:00–20:00 Uhr
Freitag
10:00–20:00 Uhr
Samstag
10:00–22:00 Uhr
Sonntag
geschlossen
Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA
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