Schön, dass es im Gastronomiekosmos verlässliche Konstanten gibt. Ein gutes Beispiel: das Kyoto. An Dortmunds einzigem japanischen Restaurant zog der Zahn der Zeit fast spurlos vorüber. Der dezent elegante Einrichtungsmix aus europäischen und asiatischen Elementen büßte nichts von seinem besonderen Charme ein. Und wie in den Anfangstagen dirigiert Frau On diskret aus dem Hintergrund ihre freundliche Kimono-Crew. Die Küchenleistung? Bis in letzte Detail akkurat. Auf dekorativen Miniaturbrücken kamen die Sushi-Variationen hübsch arrangiert an den Tisch. Ausgezeichnet: der ausgewogene, nicht übersäuerte Reis. Geschmacklich dominierte er nicht den Fisch und ließ darüber hinaus spürbar Frische zur Entfaltung kommen. Und die anbei gereichte Miso-Suppe mit Tofu und Meeresalgen harmonierte dazu perfekt auf maritime Art. Neben der klassischen Japan-Cuisine überzeugte die Küche auch in Sachen Fusion-Food. Ein kleiner Kniff und die auf den Punkt gegrillte Entenbrust mit pikanter XO-Sauce avancierte zu einem duftenden Erlebnis: Die Sesamgarnitur hüllte das Gericht in eine wohlriechende Aromawolke, hielt sich am Gaumen aber dezent zurück.

Christian Vieler