Eine Komödie dreht sich stets um einen moralischen Kern. Die Protagonisten entfernen sich zwischenzeitlich davon, finden am Ende aber wieder dahin zurück. Der Kern der „La Commedia“ sind Holzofenpizzen, so groß, dass sie zwischenzeitlich ihre Bühne, den Tellerrand, verlassen. Und das bereits seit 1986, was man dem, nennen wir es Retro-Design, auch ansieht: Styropordecke, verzierte Steinmosaike, hängende Deko-Elemente – die Zeit ist an diesem Ristorante vorbeigezogen wie ein Wind. Überall hängen noch Ballons und Luftschlangen von der Jubiläumsfeier. Sie könnten genauso gut vom Eröffnungsabend stammen. Die offene Zubereitung, der Verzicht auf eine geheime Küche, war damals eine Sensation und verfehlt auch heute seine Wirkung nicht.

Der Pizzabäcker dreht und schmeißt meinen Teig, zehn Minuten später kommt meine Pizza La Commedia (9 Euro) an den Tisch. Reich belegt mit Salami, Paprika, Artischocken, Schinken und Pilzen. Eine Pizza für Zwei. Eine Pizza aus den 80ern, die mit Belag punkten will, obwohl auch der Teig richtig gut ist. Man schmeckt ihn leider zu wenig. Weniger dauf wäre mehr drin gewesen. Diese Komödie hat einen etwas zu groß und dick geratenen Helden, der allerdings liebevoll ist und daher am Ende auch als moralischer Sieger hervorgeht. Und morgen beginnt das Spiel von vorne.