Glore

Bernd Hausmann ist Textil-„Manager“ aus Leidenschaft. Eigentlich hat er Schauspielerei studiert, das Fach aber über seine Fußball-Shirt-Produktion „Hemdendienst“ ganz aus den Augen verloren. Mit schicken Retro-Soccer-Leibchen begann, was heute einer der größten Vereinskleidungslieferanten des Landes ist. Auf Messen lernte Bernd nach und nach andere Konzepte von Mode kennen. Darunter die Franzosen von Veja und Misericordia. Klingt zunächst nicht französisch, ist eigentlich auch ein Waisen- und Armenhaus in Peru, wird aber als Marke von Paris aus betrieben.

Im hellen und freundlichen Ambiente des Ladens machen sich die Veja-„Chucks“ aus 100 Prozent Recyclingmaterial richtig gut. Misericordia hat Lohndumping und raubbau-generierter Baumwolle den Kampf angesagt.Aus der Schulkleidung der armen Kinder wurden Sportjacken und Shirts für den globalen Markt. Trotz Bio-Baumwolle und fairer Bezahlung aller Mitarbeiter kosten die bildschönen Stücke keine Unsummen. Genau wie die Produkte von American Apparel. Die Amis sind verrückt genug, goldene Leggings, schreibunte Unterhosen mit Eingriff oder unbedruckte Basic-Klamotten zu produzieren, die in Metropolen wie Paris oder Berlin in keinem Kleiderschrank fehlen dürfen. Natürlich in einem Preisleistungsverhältnis, das manchen Schweden Neidpickel auf die Nase zaubert. Bernd Hausmann steht voll hinter dem Bio- und Verantwortungsboom. Und auch vor Nürnberg als Standort hat er keine Furcht. „Warum es nicht in Nürnberg probieren?“ dachten sich er und seine Partner. Julia zum Beispiel ist Architektin und produziert eigene Bio-Taschen im Shopper-Design, beinahe ohne finanzielle Absichten.

Ähnlich wie „Pants for Poverty“ (www.glore.de) nur ein Modell Unterhose zum Spendenpreis vertreibt. Verrückte Welt der guten Menschen. Doch das greift um sich. Selbst Levi’s, so Bernd, setzt inzwischen auf Bio – zumindest mit einem Modell. Nudie Jeans plant Ähnliches.