Grillo-Theater

2005 übernahm Anselm Weber die Intendanz des Essener Grillo Theaters und hat es seither rundum erneuert. Der Langweiler wandelte sich zum modernen Sprechtheater, das sich gleich zweimal den Titel „Bestes Schauspielhaus in NRW“ sichern konnte. Und mit unterschiedlichen Bürger- und Jugendprojekten wurde der Begriff „Stadttheater“ gleich auch neu definiert. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg verdankt Weber Hausregisseur David Bösch, dessen Inszenierungen (Foto: „Was ihr wollt“) zum Aufregendsten gehören, das die deutsche Theaterszene derzeit zu bieten hat. Im Sommer 2010 wechselt Anselm Weber an das Schauspielhaus Bochum. Und David Bösch? Den nimmt er mit

Der neue Theatermacher: Christian Tombeil

Die Person Christian Tombeil, Jahrgang 1965, lässt sich erst zum Tänzer ausbilden, studiert dann Germanistik und Kunstgeschichte. Von 1994 bis 1997 arbeitet er Oberspielleiter am Aalto-Theater. Von dort wechselt er zu den Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach, wo er bis 2010 Opern inszeniert und als künstlerischer Betriebsdirektor arbeitet.

Start & Ziel Tombeil tritt ein schweres Erbe an. Nicht nur, dass ihm Anselm Weber ein erfolgreiches Haus hinterließ. Sein künstlerischer Etat wurde gleich auch um eine halbe Million Euro gekürzt. Deshalb warf seine Berufung zum Essener Schauspiel-Intendanten von Anfang an Fragen auf, die bis heute offen sind. Suchte die finanzschwache Stadt einen Theatermacher? Oder einen Verwaltungsfachmann, der sich notfalls in der Organisation von Theaterfusionen auskennt? Fast trotzig kämpft Tombeil gegen dieses Vorurteil an. Seine Idee: die Umgestaltung des Grillo-Theaters zum lebendigen, stadtverbundenen Schauspiel, das seinen Blick vorrangig auf reviertypische Fragestellungen richtet.

Spielplan Auf den ersten Blick ambitioniert: Neben einigen Klassikern („Der Prinz von Homburg“, „Buddenbrooks“) stehen neun Urund Erstaufführungen auf dem Programm.

Neuwert Die meisten neuen Stücke grasen allerdings bereits bekanntes Terrain ab. Mit „Jede Menge Kohle“, „Das Bergwerk“ und einer „Winterreise“ über Heimatliebe im Revier lässt sich sicherlich kein Innovationspreis gewinnen. Auf das originellste Projekt müssen wir bis zum Sommer 2011 warten: „Balls“ geht der Frage nach, ob und wie Fußball und Homosexualität zusammenpassen.

Spezialeffekte Essen setzt auf bürgernahes Mitmachtheater: Vom Zugezogenen über das Performance-Talent bis zum schwulen Kicker darf hier jeder mal auf der Bühne stehen.

Grillo-Theater
Theaterplatz 11
45127 Essen
Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA
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