Entspannt sitzen Tim Wilke und Carsten Butterwegge in der Raucher- Lounge ihres High5Clubs. Nichts deutet da rauf hin, dass bis zur Eröffnung am 1. Juli nur wenig Zeit bleibt. „Wir müssen ja nur noch eine gute Soundanlage einbauen“, erzählt Butterwegge, „der Rest ist fertig.“ Und Wilke fügt hinzu: „Für das Licht.Spiel.Haus war ja schon alles perfekt ausgebaut – mit Stil, aber nicht zu schick. Aber das war ja ein Houseclub. Für unser Publikum wird das hier also Neuland sein.“ Die beiden Mittdreißiger sind erfahrene Partymacher. Seit Jahren versorgt Tim Wilkes Agentur „Mad Flava Events“ Duisburg und die gesamte Region mit HipHop-Konzerten und -Partys. Carsten Butterwegge, ein gelernter Veranstaltungskaufmann, spielt die gleiche Rolle für die Reggae- Szene. Ihre Partys „True Note Club“ und „Roots Club“ fanden bisher im Hundertmeister statt. „Einen eigenen Club zu machen war aber schon lange unser Plan“, erzählt Wilke. „Plötzlich überschlugen sich dann die Ereignisse: Das Hundertmeister konnte uns wegen wirtschaftlicher Probleme nur noch Raumgarantien für einen Monat geben, und Jens Thiem bot uns das Licht.Spiel.Haus an.“ „Da mussten wir einfach zugeschlagen“, wirft Butterwegge in breitem Revierakzent ein.

Schon im Hundertmeister arbeiteten Wilke und Butterwegge eng zusammen, veranstalteten an Sonderterminen sogar gemeinsame Partys. Dann kam noch das Mash-up-Format „Yum Yum“ dazu, das jetzt ebenfalls in den High5Club umzieht. Bekommt das Revier also nach vielen Jahren wieder einen reinen HipHop-Club? Für einen kurzen Moment schreckt Butterwegge aus seiner bärigen Ruhe auf: „Keinesfalls. Die Leute sollen sich bei uns auf sehr unterschiedlichen Partys wohlfühlen.“ Die „Audiofashion“ bekommt mit Electro genauso ihren festen Termin wie Thorsten Bergmanns Indie-Party „Popmissile F1-11“ und Martin Schneiders „Kassettenmusik“. All das sind aus dem Hundertmeister bekannte Partys. Ein Fall von Leichenfledderei? „Ach, nein“, winkt Wilke ab, „das ist einfach alles so passiert. Eigentlich wollten wir das Partyprogramm des Kulturzentrums nicht kopieren. Aber die Situation im Hundertmeister spitzte sich derart zu, dass auch die anderen Veranstalter angefragt haben. Alle sind auf ihrem Gebiet seit Jahren erfolgreich, und irgendwie sind wir ja auch ein bisschen Familie. Warum sollen wir ihnen da nicht die Möglichkeit zum Weitermachen bieten?“ Für die noch freien Termine sind eine Techno- und eine Schwulen-Party im Gespräch. „Der High5Club deckt das ganze Underground-Spektrum ab“, fasst Butterwegge zusammen. „Nur Rock werden wir definitiv nicht machen. Da ist das Pulp einfach besser.“