Kettensteg 2.0

Endlich, dachten viele. Endlich erfährt der „Kettensteg“ die Auffrischung, die er schon so lange gebraucht hat. Das Einfallstor der westlichen Altstadt, ein traumhafter Platz am Pegnitzufer, Biergarten, Place to be, Ausgangspunkt für Ausgehnächte – degeneriert zur Touri-Abzocke mit lausigem Essen und gepflegter Null-Atmosphäre. Jetzt ist die Vibration wieder zurück, man kann es püren und sehen. Junges Publikum, Nachmittagsbiertrinker und Reisende sitzen eng durchmischt an den Tischen im schattigen Biergarten, am Nebentisch wird gerade ein Hochzeitspaar abgelichtet. Die Küche haben Jake und sein Team komplett überarbeitet. Es gibt natürlich fränkische Klassiker wie Schäuferle und Schweinebraten und Biergarten-Hits wie Obatzder und Brotzeiten.

Auf der Tageskarte stehen beispielsweise Saibling mit Sauerampfer, Rucola, Marktgemüse, Backkartoffeln und Lachssoße (14,20 Euro). Der Fisch ist toll, kommt im Ganzen und harmoniert prächtig mit dem im Bauch schlummernden Sauerampfer. Kartoffeln und Gemüse sind ebenfalls gut. Nur die etwas grobschlächtig portionierte Soße engt das Aroma des Fischs ein wenig ein. Aber der „Kettensteg“ soll schließlich kein Gourmet-Biergarten werden, sondern ein Platz mit gutem, ehrlichem Essen. Unten an der Uferbar werden feine Drinkx gemixt. Das wundervolle Bilderbuch- Nürnberg-Ambiente gibt’s obendrauf. Nur den Badestrand sucht man vergeblich, und die Schnellboote sind gerade auch unterwegs. Egal, beim nächsten Mal wird es schon klappen mit dem Schwimmen. Oder ist das etwa nur ein Gag?