Kill-O-Zap

St. Sebald wollte konventionell werden. Nach vier Jahrzehnten als Ausgehmeile, Tourifalle und Bratwurst-Station sollte das Viertel ein paar Immobilienheinis reich und einige Investoren glücklich machen. Der Alptraum zerplatzte jäh am Stachel der Demokratie. „Ich muss unserem Vermieter Dank zollen, denn die faire Miete hat unser Projekt erst ermöglicht,“ sagt Sebastian (35). Auf seinem Horace-Pinker-Shirt prangt der Claim „pop culture failure“. Er, seine Frau Tina und Gostenhofs Secondhand-Mogul Quirin haben einen Laden zum Wohnen eröffnet. Er heißt „Kill-O-Zap“. „Das stammt aus ‘Per Anhalter durch die Galaxis‘ und klingt gut“ hat Sebastian beschlossen.

Am Eröffnungstag scheppert Hardcore in Zimmerlautstärke aus der Anlage des Shops, in der Küche wird für die Gäste Tee gekocht. Ist Punk zahm geworden? Ja, Gott sei Dank! „Ich will, dass die Nachbarn hier rein kommen, sich ein gutes Buch nehmen, eine Jazzplatte (ja, die gibt es auch) raussuchen und sich bei Bedarf einen Kaffee kochen lassen.“ Sebastians Idee heißt: Frieden schließen. Literatur, Musik von Punk bis Klassik und Secondhand-Design, geliefert von „flex!“ in Goho, sollen Anwohner, Altstadtfreunde und die Szene in Sebald verbinden. Läuft!

Kill-O-Zap
Obere Schmiedgasse 38
Nürnberg
Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA
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