Keine Frage: Dies ist eine besondere Adresse. Das fängt beim schmalen Sträßchen an, das sich in die Werdener Hügel hinaufschlängelt, dann plötzlich vor dem einsam-idyllischen Fachwerkhaus endet. Und hört nicht beim Tischgedeck auf, das hier separat berechnet wird.Wilfried Hansel fühlt sich Frankreichs großer alter Küche verpflichtet, was auch die Portionen zeigen. Denn um satt zu werden, müssen hungrige Esser bei dieser Tour de France über vier Etappen gehen. Sehr delikat jenseits des Spektakulären: das Carré vom Neuseeland-Lamm mit Pinienkernpesto und Kräuterjus oder das gratiniertes Kalbsfilet „Soubisse“ mit Meaux-Senfsoße. Im Duett mit dem Pestokartoffelsalat gewannen die gegrillten Tiefsee-Gambas schöne Pikanterie. Und die leichte, nicht so süße Rhabarber-Sabayon mit Erdbeerrosette und Cassis-Sorbet: ein himmlisches Schäumchen. Was das La Buvette jedoch insbesondere auszeichnet: Gerade einmal fünf Tische am Kamin oder auf der lauschigen Terrasse geben dem Ort eine traumschön entspannte Atmosphäre, die das Essen zu einer wunderbar beiläufigen Angelegenheit macht.

Udo Ernst