Es ist mittlerweile ein sehr beliebtes TV-Format: Das Fernsehen rückt mit Kamerateam und Promi-Koch an, um ein kriselndes Restaurant vor dem Ruin zu bewahren. Der Dorstener Sternekoch Frank Rosin arbeitet so, und der Klassiker ist natürlich RTL-Restaurant-Tester Christian Rach. Aber zwischen Aufnahme und Ausstrahlung vergeht oft fast ein ganzes Jahr. Im Frühjahr 2009 war Rach mal wieder in der Region – beim Libanesen Maroush in Recklinghausen. Das Wichtigste vorweg: Das Restaurant gibt es noch, was bei derartigen Rettungsversuchen nicht unbedingt der Fall sein muss. Vielleicht liegt es ja daran, dass der Hamburger Sternekoch das Hauptproblem in der Außendarstellung sah, die Küchenleistung für seine Verhältnisse aber geradezu lobte.

Bei unserem Besuch hinterließ das Ambiente mit stoffverhangenen Decken und rustikalem Sichtmauerwerk einen guten Eindruck auf der folkloristischen Linie. Und auf der Karte machte das Menü für zwei, das drei libanesische Hauptgerichte für 25 Euro pro Person auf den Tisch bringt, ein kaum ausschlagbares Angebot. Vorab gab es knackige Salate mit exotischem, aber schmackhaftem Dressing, würziges Kichererbsenpüree und andere recht korrekte Pasten, Blätterteigröllchen und Hefetaschen. Dass Einzelnes – wie beispielsweise die gefüllten Weinblätter – geschmacklich nicht zündete, stört angesichts des großen Aufgebots nicht. Dafür gelangen die Hauptakteure – Grill-Spieße von Huhn, Rind und Lamm – wirklich gut. Mit anderen Worten: In Recklinghausen hat Rach das Ziel tatsächlich erreicht.

Christian Vieler