Neubauers Schwarzes Kreuz

Ruhm ist so eine Sache. Er kann verführerisch sein, in die Irre leiten oder anspornen. Im Falle von Marco Neubauer hat er zu Gelassenheit geführt, und das ist das Beste, was einem Restaurant passieren kann. Es hat sich herumgesprochen, dass es dort in Fürth einen ambitionierten Koch gibt, der rotzfrech mit den Zutaten jongliert, Fränkisches zu schmoren und Französisches zu kochen weiß. Als ich am Tag der Einführung der neuen Karte meinen letzten Bissen gegessen hatte, wusste ich, dass sich hier etwas verändert hat.

Neubauer hat die Lust am Klassiker wiederentdeckt. Die fünf Stopfleber- Variationen als Vorspeise begeisterten mich mit feinen Nuancen des süß-herzhaften Aromas der Leber. Das darauf folgende Kürbisschaumsüppchen mit Hummercroustarde hat das süße Spektrum perfekt aufgenommen und um eine feine scharfe Komponente erweitert. Neubauer weiß nicht nur zu kochen, er beherrscht die komplette Menüführung perfekt. Die Jakobsmuschel mit Spanferkeleisbein und Selleriepüree war dann auch mein Höhepunkt der Aromenreise. Bretagne und Franken auf einem Teller, ein Herbstgang der Sonderklasse.

Die dazu gereichten Weine von Ehefrau und Chefin Conny Neubauer passen wie maßgeschneidert zu den Gängen. Die Neubauers haben ihren Stil gefunden und beweisen selbstbewusst, dass dieses Restaurant zu den absoluten Top-Adressen der Region gehört.