Eine Olive an sich ist keine Spezialität. Es kommt darauf an, was man daraus macht. – Was klingt wie eine alte Weisheit, könnte ein Sinnspruch für die Karriere von Ilhan Ayaz durchgehen. Der gerlernte Gürtler und Metalldrücker ist Gastronomiequereinsteiger. Und doch ist es ihm gelungen, authentische türkische Küche auf hohem Niveau als Restaurantkonzept zu etablieren. Er war zunächst Gemüse- und Fischhändler und hat in dieser Zeit so ziemlich alle Facetten der Gastronomie kennengelernt. Was zur Folge hat, dass er in Sachen Produktqualität mit einem Blick die Spreu vom Weizen trennen kann. Überhaupt spielen Blicke eine wichtige Rolle in Ayaz „Olive“.

Seine Partnerin Renate Bachmann liest dem Gast schon Mal die Zukunft aus dem Satz des hervorragenden türkischen Mokkas. Und Ayaz selbst ist einer, der durch Energieübertragung per Handauflegen und Irisdiagnose Positives bewirken kann. Vielleicht ist der mittlere Vorspeisenteller deshalb von solch überzeugender Klasse. Der gedünstete Spinat mit Joghurt, die Karotten mit Knoblauchjoghurt und die Walnusspaste sind von herausragender Qualität. Zusammen mit dem warmen Fladenbrot lässt sich erfahren, warum eine der ältesten Küchen der Welt einen so guten Ruf besitzt. Die Pasten, Cremes und Salate sind frisch und reichhaltig zugleich. Sie entzücken mit exotischen Aromen ebenso wie sie aufgrund der regionalen Zutaten vertraut wirken. Ayaz hat die Gerichte, wie etwa die Lammkoteletts, von der der Karte seines alten Restaurants in Johannis übernommen.

„Unsere Stammgäste wünschen sich das, es gehört ebenso zu uns wie die herzliche Atmosphäre. Neue Sachen probiere ich auf der Tageskarte aus.“ In den neuen, durch frische Gelb- und Grüntöne ansprechend gestalteten Räumen darf endlich auch mittags gespeist werden. Die „Olive“ bleibt nach dem gelungenen Neustart die erste Adresse für gehobenes türkisches Essen. Auch wenn die neue Lage nicht ideal ist. Genug positive Energie, um das Restaurant wieder zum Erfolg zu führen, besitzt Ilhan Ayaz allemal.