Trends sind eine Sache für sich, und manchmal vergisst man darüber das alltägliche Geschehen. Das passiert immer wieder in der Gastronomie und beispielsweise auch mit der spanischen Küche, die weit mehr zu bieten hat als immer nur Tapas. Ein herausragendes Beispiel: das Restaurant Picasso von Carmen und Louis Alvarez, das in Witten mit Kochkursen, saisonalen Menüs und elegant eingedeckten Tischen so gar nicht ins Klischee der rustikalen oder modernen Tapasbar passen will. Aber nicht nur optisch liebäugelt man hier mit gehobener Gastronomie. Auf der Speisekarte treten Tapas als Vorspeise in die zweite, Edelfische und Fleisch als Hauptakteur in die erste Reihe. Vorab nehmen wir die sehr gut gelungene Fischsuppe, die mit einem Hauch an Schärfe vielleicht sogar grandios gewesen wäre. Danach folgten wir den Tagesempfehlungen – diesmal butterweiches Lammcarrée und zartrosa Filets vom Iberico-Schwein. Eine würzige Kräuterkruste mit Pinienkernen und eine leichte Bratensoße runden beide Gerichte hervorragend ab.

Schade nur, dass wir uns im viel zu kalten April mit einem Platz am brennenden Kamin begnügen mussten. Denn wenn im Sommer die Terrasse wieder öffnet, ist das Picasso mit Blick auf die Ruhr für den etwas anderen Ausflug ins Spanische eine besonders schöne Wahl. Plus: Raucher gehen drinnen ins Bistro.

Christian Vieler

Kochkurse: Die Veranstaltungen sind zwar eher als Zuguck-Schlemmerabende angelegt, bieten aber von Austern über Hummer bis zum Steinbutt eine beeindruckende maritime Bandbreite.