Ein Hort des Genusses, Gaumenfreuden der besonderen Art: Mit diesen Worten empfiehlt sich die Residenz Uhlenhorst im Internet. Und tatsächlich wirkt Mülheims neues Hotel und Restaurant in seiner schlossähnlichen Architektur ausgesprochen feudal. Der sommerliche Terrassenblick in den Park wird ebenfalls schön sein. Und auch die Speisekarte in ziselierter Schönschrift und das schwarz livrierte Personal, das die Gerichte unter der Glocke aufträgt, wollen Eindruck machen. Doch spätestens wenn die Servierglocke vom Teller geht, ist das Theater vorbei. Das Rumpsteak: zäh wie Schuhsohle. Die Champignonköpfe: in der Fritteuse gekillt. Und die Sauce Béarnaise könnte auch noch als Tapetenkleister Karriere machen. Immerhin: Die Lachsschnitte war kross auf der Haut gebraten. Aber dazu Salbeibutter, Folienkartoffel mit Kräuterquark und geschmacksneutraler Salat? Dieser Küche fehlt es an Stil, Handwerk und Qualität der Zutaten. Der Rest: antiquiertes Kochen der schweren, fettigen Art.

Ulrich Schwarz