Hier wurde geklotzt, nicht gekleckert: Das Riad in Castrop-Rauxel ist ein Millionen-Euro-Projekt, das am Rhein-Herne-Kanal Restaurant, Lounge, Bar und Terrasse umfasst. Und im Sommer, wenn sich die Ausflügler der Region im Biergarten treffen, bietet dieser zusätzlich eine eigene Karte an. Dazu kommt ein umfangreiches Event-Programm, das von Lunch und Happy Hour über Salsa- und Arabian-Nights bis zu Musical-Dining und Brunch mit Kinderbetreuung reicht.

Drinnen entfaltet die Kissenlounge, in der auch gegessen werden kann, entspannte Atmosphäre im arabischen Stil. Das Restaurant folgt dieser Linie – allerdings auf elegantere Art. Dazu macht Chefkoch David Freitag zwei Essensangebote: Die kleine Karte widmet sich mit Tagine und Couscous den marokkanischen Klassikern, die große ist mediterran ausgerichtet. Die afrikanischen Dip-Variationen mit Salat bieten ein gelungenes Wechselspiel der Aromen. Und der „Fisch B’stila“ überzeugt als knusprige Filoteigtorte mit einer Füllung aus Fisch, Garnelen und Glasnudeln. Kräuter und Erdnussöl steuern eine exotische Note bei. Als Hauptgericht das Highlight: die zarte, in Glühwein pochierte Zanderroulade auf bissfesten Schwarzwurzeln. In dieser Zusammenstellung aßen wir das noch nie, und es war ein Genuss. Das Walnussrisotto als vegetarisches Gericht konnte da nicht mithalten: es war zwar handwerklich perfekt, blieb aber am Gaumen etwas blass. Einziger harter Kritikpunkt: Mit drei Stunden dauerte das Essen im halb ausgebuchten Haus einfach zu lang.

Christian Vieler