Seitenblick

Wer durchs Fenster nach draußen schaut, blickt auf die unscheinbare, aber breite Seite des Grillo-Theaters. Ob das „Seitenblick“ so zu seinem Namen kam? Dafür spricht, dass hier regelmäßig Schauspieler und andere Theaterarbeiter vorbeischauen. Allerdings könnte er auch von dem etwas anderen, auf gesunde Speisen und Getränke gerichteten Blick herrühren. Was – von Orangensaft bis Pflaumenschorle – an Fruchtsäften angeboten wird, hat in dieser Vielfalt Seltenheitswert. Beispielsweise der Rhabarber-Mojito war für uns echtes Neuland, schmeckte aber ausgezeichnet. Bei so viel Gesundheit im Glas versteht sich fast von selbst, dass hier zwar Bionade, aber keine Cola ausgeschenkt wird.

Was uns ebenfalls gut gefiel? Die sehr angenehme Atmosphäre. Das fängt schon draußen auf der Straße an. Die kleine Trentelgasse liegt zwar mitten in der Essener Innenstadt. Aber kaum betritt man sie, ebben Lärm und Trubel der City ganz plötzlich ab. Das Lokal selbst ändert seine Stimmung mit dem Sonnenstand. Im Tageslicht wirkt es eher rustikal auf charmant alternative Art. Wenn abends die Kerzen angehen, wird es intimer, fast ein wenig romantisch. Auf ein Gläschen Wein und einen der leckeren Flammkuchen trifft Frau dann Frau, und manchmal ist auch ein Mann dabei. Wer mehr Hunger hat, wählt eines der saisonal-regionalen Gerichte – beispielsweise Grünkohl mit Speck. Für unseren Geschmack machen die Steckrüben ihn jedoch etwas zu süß. Gern hätten wir noch das winterliche Tiramisu probiert. Aber wir waren einfach zu satt.